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Sonntag, 20. Juli 2025
   
 

Trügerische Ruhe

... beobachtet Thorsten Fischer, Managing Director und Head of Portfolio Management bei Moventum AM



Zollkrieg, Nahostkonflikte, US-chinesische Rivalität, Aufrüstung, wachsende Schuldenberge. Und was machen die Aktienmärkte daraus? Sie eilen von Rekord zu Rekord und das mit erstaunlicher Gelassenheit. Die Marktschwankungen sind so gering wie selten. „Ruhige Phasen gepaart mit Börsenrekorden sind oft ein Vorbote struktureller Brüche“, mahnt Thorsten Fischer, Managing Director und Head of Portfolio Management bei Moventum AM.

Die globale Finanzwelt präsentiert sich optimistisch-entspannt und beinahe unbeeindruckt von geopolitischen Spannungen, einer vielerorts schleppenden Konjunktur und der fundamentalen Unsicherheit, die die US-Handelspolitik sät. Der S&P 500 erklimmt neue Rekordhöhen, ebenso der deutsche Dax. Gleichzeitig verharrt das bekannte Maß für Marktschwankungen, der Volatilitätsindex VIX, mit nicht mal 20 Punkten auf äußerst niedrigem Niveau. Eine tiefe Ruhe scheint über den Märkten zu liegen.

„Doch dieser Zustand ist trügerisch“, sagt Fischer. Historisch niedrige Volatilität gepaart mit Rekordständen kündigten in der Vergangenheit häufig größere Korrekturbewegungen an – auch wenn die von Anlegern gefürchteten massiven Einbrüche oft erst mit deutlicher Verzögerung erfolgten. „Es steht nicht zwangsläufig ein Crash bevor“, so Fischer, „aber es bauen sich still und stetig Bewertungsrisiken auf.“

Einerseits gibt es gute Gründe für die Börsenhochs: Der Dax profitiert von der Hoffnung auf die angekündigten Sondervermögen und Zusatzausgaben für Infrastruktur und Verteidigung. In den USA liegen die Unternehmensgewinne nahe der Rekordniveaus und das, obwohl die Zinslandschaft weiterhin straff bleibt und die politische Gemengelage angespannt ist.

Der Kern des aktuellen Marktgeschehens liegt im scheinbar bedingungslosen Vertrauen der Anleger in Technologie-Schwergewichte und die zugrunde liegende künstliche Intelligenz. Die Erwartung eines unaufhaltsamen KI-Booms hievt Tech-Riesen wie Nvidia, Microsoft oder Meta in schwindelerregende Bewertungsregionen. Das treibt die Märkte und damit die Preise für passiv gemanagte Indexfonds, die Milliardenzuflüsse bilanzieren.

„Grund genug für erhöhte Aufmerksamkeit“, so Fischer. „Denn die aktuelle Marktruhe könnte auch eine abwartende Apathie statt Ausdruck solider Stabilität sein.“ Darüber hinaus beurteilen Anleger in solch ruhigen Zeiten Risiken tendenziell als zu gering, was die Märkte in eine gefährliche Selbstgefälligkeit führt. So könnte die Volatilität plötzlich ansteigen, wenn sich das dominante Narrativ ändert – wie beispielsweise die Erzählung vom unaufhaltsamen Erfolg der KI. Sollten die Gewinne oder Ausblicke bei Nvidia und Co. enttäuschen, reichen wenige Impulse, um den Markt ins Wanken zu bringen. Verluste von Einzeltiteln mit überproportionalen Indexgewichten könnten wiederum auf den ganzen Markt durchschlagen. „Daraus resultieren Schattenrisiken in passiv gemanagten Portfolios, die keine Risikodiversifikation mehr bieten“, erklärt Fischer. Eine Wende bei den Bewertungen könnte sich auch in Europa ereignen, wenn politische Risiken oder wirtschaftliche Enttäuschungen die Anlegerstimmung drehen lassen. „Aktive Anlagestrategien und kritischer Blick auf scheinbar unbesiegbare Trendthemen sind in Phasen wie derzeit wichtiger denn je“, so Fischer.

 

Veröffentlicht am: 19.07.2025

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