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BRICS in aller Munde – doch was sollten Anleger machen?

Ein Kommentar von Jens Klatt, Marktanalyst beim Online-Broker XTB



Die Welt schaut wieder einmal auf die BRICS: In Rio de Janeiro tagte in den vergangenen Tagen der Gipfel der BRICS-Staaten. Bei den BRICS-Staaten handelt es sich um einen Verbund mehrerer Staaten, der 2006 gegründet wurde, zunächst aus Brasilien, Russland, Indien und China. Im Jahr 2010 trat Südafrika dem Verbund bei und das Kürzel „BRICS“ war geboren. 


BRICS machte in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen, ganz besonders im Hinblick auf ihren Plan, eine Gold-gedeckte Währung, den „Unit“ einzuführen, aber auch durch Initiativen wie die Erkundung blockchainbasierter Zahlungssysteme (z. B. mBridge oder BRICS Pay).

Zuletzt hörte man von gefühlt allen Ecken und Enden der medialen Berichterstattung, dass Trump mit seinen Importzöllen auf dem Holzweg sei, dass der US-Dollar durch die eskalierenden Schulden der USA so gut wie tot sei usw.

Im Umkehrschluss müsste das theoretisch zu einem Run auf ETFs in BRICS-Staaten führen. Allerdings sieht die Praxis anders aus: Der iShares BRIC 50 UCITs ETF notiert in einem Zeitfenster der vergangenen drei Jahren aktuell mehr als 10% im Minus, während der S&P 500 mehr als 60% höher notiert. Hier stellt sich die Frage: Warum ist das so? Und vor allem: Zeichnet sich hier zeitnah eventuell eine Trendwende zu Gunsten der BRICS ab und ist jetzt ein guter Zeitpunkt zu investieren?

Die Rolle der USA …


Um dies zu beantworten, ist zunächst einmal die Wichtigkeit der USA für die BRICS herauszustellen. Das beste jüngste Beispiel: Trump hat etwa hohe Zölle angekündigt, darunter 100 % Strafzölle gegen BRICS-Länder, falls diese den US-Dollar als Handelswährung ersetzen sollten. Diese Drohung schafft Unsicherheit und beeinträchtigt exportorientierte Volkswirtschaften in den BRICS-Staaten, insbesondere China, das stark auf den US-Markt angewiesen ist. Unternehmen in diesen Ländern könnten unter steigenden Handelskosten leiden, was die Aktienkurse belastet und damit auch BRICS-ETFs negativ beeinflusst. China hat bereits Gegenzölle von 34 % auf US-Importe angekündigt, was den Handelskonflikt verschärft und die globalen Märkte verunsichert.

Zudem führen die Zölle zu einer potenziellen Konjunkturabkühlung, da globale Lieferketten gestört werden. Dies betrifft vor allem Schwellenländer mit hoher Exportquote in die USA, wie Indien, China oder Brasilien. Anleger meiden daher oft BRICS-ETFs, da sie in Zeiten von Handelskonflikten und Deglobalisierung als risikoreich gelten.

… und die des Dollar

Auch der US-Dollar spielt eine wichtige Rolle: Obwohl der US-Dollar aufgrund hoher US-Schulden und Zollpolitik unter Druck steht, ist die Entdollarisierung ein langsamer Prozess. Der US-Dollar bleibt die dominierende Weltleitwährung und selbst Maßnahmen wie ein geplantes Blockchain-basiertes Zahlungssystem der BRICS – wie von Brasilien vorgeschlagen – zielen nicht auf eine sofortige Ablösung, sondern auf eine graduelle Reduzierung der Abhängigkeit.

Die BRICS-Staaten halten zwar über 40 % der globalen Währungsreserven, aber China allein hat US-Staatsanleihen im Wert von 860 Mrd. US-Dollar, was nahelegt, dass eine abrupte Abkehr vom Dollar unwahrscheinlich ist. Zudem führt ein schwacher Dollar nicht automatisch zu einer Outperformance von BRICS-ETFs. Viele Schwellenländer sind in US-Dollar verschuldet, was bei einer Dollar-Abschwächung die Schuldenlast erhöht und die Wirtschaft belastet.

Dies dämpft die Attraktivität von BRICS-Märkten für Anleger. Außerdem sind BRICS-ETFs wie der iShares BIC 50 UCITS ETF stark auf China fokussiert (über 85 % Gewichtung), was ein Klumpenrisiko darstellt, insbesondere angesichts der weiter schwächelnden chinesischen Wirtschaft nach Corona-Lockdowns.

Und vor allem: Nicht alle BRICS-Staaten sind gleich attraktiv für Investoren. Russland beispielsweise ist aufgrund von Sanktionen und dem Krieg in der Ukraine für westliche Anleger kaum investierbar. Chinas Wirtschaft kämpft mit einem stotternden Wachstumsmotor, während Indien zwar Potenzial hat, aber nur einen geringen Anteil in vielen BRICS-ETFs ausmacht. Länder wie Südafrika oder neue Mitglieder wie Äthiopien bieten oft keine ausreichende Liquidität oder Markttiefe, um große Investitionen anzuziehen.

Gibt es interessante Alternativen?

Eine Möglichkeit wäre, eventuell ganz besonders angesichts der Unsicherheiten durch Trumps Zoll-Politik und der anhaltenden US-Dollar-Schwäche stärker in diversifizierte Portfolios zu investieren, in ETFs wie den MSCI World Ex USA zu investieren, um das US-Risiko zu reduzieren. Zudem scheint es, dass europäische Märkte derzeit attraktiver sind, da sie von einer lockeren Geldpolitik der EZB profitieren und eine niedrigere fundamentale Bewertung aufweisen.

BRICS sind kein Selbstläufer

Anleger, die angesichts der aktuellen Berichterstattung über BRICS-Investments nachdenken, sollten berücksichtigen, dass ETFs in diesen Regionen derzeit aus mehreren Gründen nicht gut laufen. Zum einen belastet Trumps erratische Handelspolitik ganz besonders die Exportmärkte der BRICS, und das schafft Unsicherheit. Zum anderen führt der aktuell schwache US-Dollar nicht automatisch zu einem Boom in Schwellenländern, auch wenn diese oft in US-Dollar verschuldet sind – dafür haben sie strukturelle Probleme. Und last but not least bevorzugen Investoren eher weniger volatile Assets, was sie von schwankungsintensiven Schwellenländer-ETFs weg und hin zu stabileren Anlagen wie europäischen ETFs oder Anleihen führt. Kurzum: Anleger sollten langfristig denken und diversifizieren, etwa durch ETFs auf europäische Märkte oder den MSCI World Ex USA, anstatt auf einen kurzfristigen Run auf BRICS-ETFs zu setzen. Die Entdollarisierung mag sich zum langfristigen Trend entwickeln, der aktuell allerdings noch nicht ausreicht, um BRICS-ETFs ausschließlich deswegen attraktiv zu machen. 

 

Veröffentlicht am: 12.07.2025

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