Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute zum achten Mal in Folge den Einlagensatz gesenkt. Dieser liegt nun bei 2,0 Prozent. Damit hat sie die Leitzinsen innerhalb eines Jahres um 200 Basispunkte verringert.
Hauptgrund hierfür waren die verbesserten Inflationsaussichten, was sich auch in den Projektionen für die Inflationsrate der Jahre 2025 bis 2027 widerspiegelt. Im Durchschnitt der kommenden Jahre sollte diese sogar leicht unter dem Inflationsziel liegen. Auch wenn die Wachstumsprognosen unverändert blieben, deutet der Hinweis im Eingangs-Statement auf höhere fiskalische Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur doch auf eine Aufwärtskorrektur der BIP-Prognosen in den kommenden Monaten hin.
Laut Präsidentin Lagarde sieht sich die EZB aktuell in einer guten Position, um der derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheit zu begegnen. Dies erweckt den Eindruck einer Pause im Zinssenkungszyklus. Auf Nachfrage betonte sie allerdings die nach wie vor hohe Datenabhängigkeit. Die Entscheidungen werden auch weiterhin von Sitzung zu Sitzung getroffen. Mit anderen Worten: Es bleibt offen. Doch die Luft für Zinssenkungen wird merklich dünner, da das Erreichen des Inflationsziels näher rückt. Alles in allem sprechen unserer Meinung nach aber die handels- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten dafür, dass die EZB mit ihrem Zinssenkungskurs noch nicht ganz am Ende ist.