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Freitag, 19. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Volkswirtschaft Bundesländeranalyse 2021 und Aussichten 2022

Aktuelle Krise bremst das Wachstum in allen Bundesländern nach starkem Start ins Jahr 2022

Nach dem pandemiebedingten historischen Wirtschaftseinbruch im Jahr 2020 von minus 6,7 Prozent, erreichte die österreichische Wirtschaft im Vorjahr ein überdurchschnittliches Wachstum von 4,8 Prozent.

Der Rebound wurde vor allem vom Produktionssektor getragen mit einem realen Anstieg der Wertschöpfung in der Industrie um knapp 9 Prozent und in der Bauwirtschaft um fast 5 Prozent. Der Dienstleistungssektor konnte mit einem Wachstum von über 3 Prozent nur einen Teil der Einbußen von 2020 aufholen. Im Windschatten der guten Industrie- und Baukonjunktur waren die wirtschaftsnahen Dienstleistungen und die Verkehrswirtschaft ebenfalls wichtige Wachstumsstützen. Bestimmte Bereiche des Handels und die Informationstechnologie waren auf einem soliden Wachstumskurs, während der Tourismus und die Freizeitwirtschaft auch im Vorjahr mit den Coronamaßnahmen zu kämpfen hatten.

Alle Regionen erzielten im Gesamtjahr 2021 ein positives Wirtschaftswachstum, wobei die Spannweite zwischen dem stärksten und schwächsten Bundesland beträchtlich war. Die Dynamik in den einzelnen Ländern hing in erster Linie von deren Stärkefeldern ab. „Die Industriehochburgen waren im Vorjahr aufgrund der guten Konjunktur im Produktionssektor gegenüber den tourismusorientierten Bundesländern im Westen im Vorteil“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Oberösterreich mit stärkstem Wachstum, Tirol erneut Schlusslicht

Die Industriehochburg Oberösterreich konnte die Erholung mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent von allen Bundesländern am besten nutzen. Auch in Kärnten (+5,8 Prozent), in Niederösterreich (+5,3 Prozent) und in der Steiermark (+5,2 Prozent) sorgte die Industrie für starke Wachstumsunterstützung. Nur knapp unter dem Österreichschnitt von 4,8 Prozent lag mit 4,7 Prozent das Wirtschaftswachstum in der Bundeshauptstadt Wien, das neben dem Aufschwung einiger Dienstleistungsbereiche, der Stärke des öffentlichen Sektors auch von der guten Entwicklung in der regionalen Industrie profitierte. Trotz seiner Industriestärke fiel das Erholungstempo in Vorarlberg mit 4,5 Prozent unterdurchschnittlich aus, da ebenso wie in den anderen Tourismushochburgen Salzburg (+3,7 Prozent) und vor allem Tirol (+1,9 Prozent) pandemiebedingt erneute Einbußen in der Beherbergung und Gastronomie das Wachstum dämpften. Das Wachstum im Burgenland betrug 3,9 Prozent.

Kräftiger Rückgang der Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern

Das kräftige Wirtschaftswachstum sorgte für eine überraschend starke und schnelle Verbesserung am Arbeitsmarkt in Österreich im Jahr 2021. Die Arbeitslosenquote sank von 9,9 Prozent 2020 auf 8,0 Prozent im Jahresdurchschnitt. „Die Arbeitslosenquote ging im Vorjahr in allen Bundesländern deutlich zurück“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Robert Schwarz und ergänzt: „In einigen Bundesländern lag sie auf Vorpandemieniveau von 2019 oder nur leicht darüber.“ Auch bei der Arbeitslosigkeit glänzte Oberösterreich. Im Land ob der Enns war die Arbeitslosenquote mit 5 Prozent die niedrigste von allen Bundesländern, während sie in der Bundeshauptstadt Wien mit 12,7 Prozent am höchsten war. Es profitierte im Vorjahr sowohl der Arbeitsmarkt in den industrieorientierten Bundesländern von der guten Konjunktur im Produktionssektor als auch in den Tourismushochburgen von den gelockerten Coronamaßnahmen.

Rekordwerte bei den Warenexporten

Nach dem coronabedingten Rückgang der österreichischen Ausfuhren von Waren im Jahr 2020 gab es im Vorjahr einen Anstieg von über 16 Prozent auf 165,5 Milliarden Euro. „In allen Bundesländern gab es kräftige Steigerungen der Warenexporte auf ein Rekordniveau“, sagt Schwarz. Hervorzuheben sind Oberösterreich und die Steiermark, deren Ausfuhren voraussichtlich um fast 20 Prozent gestiegen sind.

Trotz zunehmender Probleme durch Verwerfungen bei den globalen Lieferketten und Facharbeitermangel erzielte die Industrie im Vorjahr ein reales Plus bei der Wertschöpfung von 8,9 Prozent nach dem starken Rückgang von 7 Prozent 2020. Eine hohe Dynamik in Schlüsselunternehmen führte zu einem überdurchschnittlichen Industriewachstum in Kärnten und Salzburg, hingegen war der Produktionsanstieg in der burgenländischen Sachgüterindustrie nur moderat.

Ein ähnliches Bild zeigte sich in der österreichischen Bauwirtschaft, wobei der Einbruch 2020 mit minus 3 Prozent im Vergleich zur Industrie weniger stark war und deshalb im Vorjahr die Gegenbewegung mit einem Plus der realen Wertschöpfung im Bau von 4,7 Prozent schwächer ausfiel. Oberösterreich und die Steiermark verzeichneten die beste Baukonjunktur. Dagegen gab es in Tirol und Kärnten im Vorjahr voraussichtlich nur ein bescheidenes Plus bei der Wertschöpfung im Bau.

Ambivalentes Konjunkturbild im Dienstleistungssektor


Der gesamte Dienstleistungssektor konnte im Vorjahr mit einem Wertschöpfungsplus von über 3 Prozent nur einen Teil des starken Verluste 2020 mit einem Rückgang von über 7 Prozent aufholen. Neben bestimmten Bereichen des Handels verzeichneten die Verkehrswirtschaft und vor allem die sonstigen Wirtschaftsdienstleistungen ein starkes Wachstum, das von der guten Industrie- und Baukonjunktur profitierte. Aufgrund des de facto Totalausfalls der Wintersaison 2020/2021 gab es auch im Vorjahr im Bereich Gastronomie und Beherbergung ein starkes Minus, was vor allem die Dienstleistungskonjunktur in den Wintertourismushochburgen im Westen dämpfte.

Ausblick 2022: Erholung setzt sich in allen Bundesländern fort, aber Risiken steigen

Nach dem Anstieg des BIP um 4,8 Prozent im Vorjahr gehen die UniCredit Bank Austria Ökonomen von einem Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent für heuer aus. Die industrieorientierten Bundesländer wie Oberösterreich und die Steiermark werden die Belastungen durch die weiterhin gestörten Lieferketten und die steigenden Energie- und Rohstoffpreise besonders stark spüren. Nach einer zufriedenstellenden Wintersaison 2021/2022 wird es im Gesamtjahr 2022 im Tourismus nach zwei Jahren Einbußen bei der Wertschöpfung ein starkes Plus geben, wovon vor allem die westlichen Bundesländer und aufgrund einer guten Buchungslage für den Sommer auch die Bundeshauptstadt Wien profitieren werden.

„Für 2022 rechnen wir mit einem überdurchschnittlichen Wachstum für die drei Bundesländer im Westen und die Bundeshauptstadt Wien mit Tirol als Wachstumskaiser. Dagegen erwarten wir einen schwächeren, aber immer noch robusten Anstieg der Wirtschaftsleistung für die Industrieländer Steiermark, Ober- und Niederösterreich“, sagt Schwarz.

Weiterhin sinkende Arbeitslosenquote 2022 in allen Bundesländern


Wie bereits 2021 werden auch 2022 voraussichtlich in allen Bundesländern die Arbeitslosenquoten stark zurückgehen. Aufgrund der hohen Beschäftigungsdynamik vor allem im Tourismus sinkt die Arbeitslosigkeit in den Bundesländern teilweise auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Das Salzburger Land dürfte mit 3,6 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und damit ein Niveau wie Anfang der 90er Jahre erreichen. Schlusslicht bleibt nach den Erwartungen der UniCredit Bank Austria Ökonomen Wien mit 10,4 Prozent.

Bundesländer vom Krieg in der Ukraine unterschiedlich stark betroffen

Insgesamt ist die russische Nachfrage nach ausländischen Waren und Dienstleistungen für 0,8 Prozent der österreichischen Wertschöpfung verantwortlich (2018). Noch geringer ist die Abhängigkeit von der Ukraine. In der österreichischen Industrie, deren Wertschöpfung zu 1,5 Prozent von der russischen Nachfrage abhängt, sind Wien und das Burgenland mit einem „russischen Wertschöpfungsanteil“ von über 2 Prozent überdurchschnittlich stark betroffen.

Im Tourismus werden die Auswirkungen nur gering sein, da die Übernachtungen von Gästen aus beiden Ländern in den letzten zwei Jahren bereits stark eingebrochen sind. Die Einnahmen aus dem Reiseverkehr mit Russland betrug 2021 lediglich 27 Millionen Euro im Vergleich zu 299 Millionen Euro 2019. Die beliebtesten Urlaubsdestinationen für Urlauber aus Russland und der Ukraine sind Wien und Tirol.

Generell sind die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die einzelnen Bundesländer eher gering. Viel schwerer wiegen die indirekten Effekte wie Verwerfungen bei den Lieferketten und steigende Energie- und Rohstoffpreise, die sowohl die privaten Konsumenten als auch die Unternehmen stark treffen.

 

Veröffentlicht am: 14.06.2022

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