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Mittwoch, 27. März 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Wachstumserwartung für Österreich aufgrund des sehr starken Jahresbeginns auf 4,4 Prozent erhöht, doch Konjunktureintrübung setzt ein



Die Verschlechterung der Konjunkturstimmung seit dem Beginn des Frühjahrs setzt sich beschleunigt fort. „Die Verschärfung der Lieferkettenprobleme durch den Krieg in der Ukraine, die Quarantänemaßnahmen in Teilen Chinas sowie die starken Energiepreissteigerungen haben bereits begonnen, die Wirtschaftserholung in Österreich zu verlangsamen.


"Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Mai auf minus 0,1 Punkte gesunken und fiel damit erstmals seit 15 Monaten sogar in den negativen Bereich“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „In allen Wirtschaftssektoren hat sich die Konjunkturstimmung abgekühlt, besonders stark jedoch in der Industrie und am Bau.“

Nach dem sehr dynamischen Jahresbeginn hat die im Herbst des Vorjahres einsetzende Abschwächung der globalen Industriekonjunktur mit etwas Verzögerung mittlerweile auf die heimische Industrie durchgeschlagen. Die österreichischen Betriebe weiten ihre Produktion, gestützt auf hohe Auftragsrückstände, zwar noch aus, doch mit dem Rückgang des Neugeschäfts insbesondere aus dem Ausland, der Verschärfung der Lieferprobleme sowie stark steigenden Kosten für Vormaterialien hat die Dynamik bereits nachgelassen.

Auch in der Bauwirtschaft kündigen sinkende Auftragseingänge eine bevorstehende Verlangsamung der Geschäftsentwicklung an. Die Stimmung ist angesichts der hohen Auslastung und der guten Durchsetzungsmöglichkeit der Kostensteigerungen auf die Preise noch überdurchschnittlich gut, weist jedoch eine stark sinkende Tendenz auf. „Im Dienstleistungssektor, der von der Lockerung der Pandemiemaßnahmen profitiert, hat die Stimmung bisher nur wenig nachgelassen. Das mittlerweile stark nachlassende Konsumentenvertrauen weist jedoch, belastet durch die hohe Inflation, auch bei den Dienstleistungen – ebenso wie in der Industrie und am Bau – auf ein geringeres Wachstumstempo in den kommenden Monaten hin“, meint Bruckbauer.

Wirtschaftswachstum fällt gegenüber Jahresbeginn stark ab

Der aktuelle UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator signalisiert, dass die österreichische Wirtschaft das hohe Wachstumstempo vom Jahresbeginn nicht fortsetzten können wird. „Die anhaltenden Lieferprobleme und die hohe Kostendynamik werden den bisher kräftigen Aufschwung in der Industrie und in der Bauwirtschaft in den kommenden Monaten voraussichtlich sogar unterbrechen. Damit wird es am Dienstleistungssektor liegen, die österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs zu halten“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Die Lockerungen der Pandemiemaßnahmen und der Rückgriff auf während der Lockdowns angesparte Guthaben werden dem Handel und dem Gastgewerbe zwar viel Schwung verleihen, allerdings wird der Konsum durch die stark gestiegene Inflation immer stärker belastet. Die Unterstützung der Konjunktur durch den Dienstleistungssektor wird hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben. „Nach dem starken Anstieg des BIP zu Beginn wird die österreichische Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf 2022 durch die Folgen des Krieges in der Ukraine kaum über eine Stagnation hinauskommen. Da der Start ins Jahr jedoch besonders stark ausfiel, haben wir trotz der Verschlechterung der weiteren Aussichten unsere Wachstumsprognose für die österreichische Wirtschaft im Jahresdurchschnitt 2022 von 3,6 auf 4,4 Prozent erhöht“, meint Pudschedl. Für 2023 haben die Ökonomen der UniCredit Bank Austria den erwarteten Anstieg des BIP hingegen um über einen Prozentpunkt auf 1,5 Prozent gesenkt. Die hohen Preissteigerungen werden die Wirtschaft sowohl über die Investitionstätigkeit als auch den Konsum auch im kommenden Jahr noch spürbar drosseln.

Verbesserung am Arbeitsmarkt läuft aus


Die Verlangsamung der Konjunktur hinterlässt erste Spuren am österreichischen Arbeitsmarkt. Der Verbesserungstrend der vergangenen Monate hat sich mittlerweile deutlich eingebremst. Im Mai hat die Beschäftigung saisonbereinigt kaum mehr zugenommen und die Anzahl der Arbeitssuchenden hat sich nur noch sehr schwach verringert. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote, die in den vergangenen Monaten in großen Schritten abgenommen hat, blieb im Mai mit 6,2 Prozent unverändert gegenüber April. „Aufgrund der bisher sehr günstigen Entwicklung gehen wir trotz der steigenden Belastungen durch den Krieg in der Ukraine für den Arbeitsmarkt weiterhin von einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 bzw. 6,1 Prozent für 2023 aus“, meint Pudschedl. Damit wird die Arbeitslosenquote in Österreich den niedrigsten Wert seit 2008 erreichen, also noch vor Beginn der Finanzkrise.

Höhere Inflation, stärkere Reaktion der EZB?


Seit Anfang 2021 befindet sich die Inflation in Österreich aufgrund steigender Energiepreise im Aufwind und der Preisdruck wird voraussichtlich noch länger anhalten, da der Ölmarkt weiterhin unterversorgt ist und daher der Ölpreis bis über den Sommer hoch bleiben wird mit Ausschlägen bis zu 130 US-Dollar pro Barrel. Erst in der zweiten Jahreshälfte sollte ein höheres Angebot zu einem niedrigeren Ölpreis führen, der sich in einer rückläufigen Inflationsentwicklung niederschlagen sollte. „Durch den verzögerten Rückgang des Ölpreises wird die Teuerung in Österreich zum Jahresende erst auf rund 6 Prozent im Jahresvergleich gesunken sein. Die Inflation wird im Jahresdurchschnitt daher mit voraussichtlich 6,8 Prozent um rund einen Prozentpunkt höher liegen als wir bisher erwartet haben“, meint Bruckbauer. Die Inflationsprognose für 2023 wurde auf durchschnittlich 2,7 Prozent erhöht.

Angesichts der höheren Inflationserwartungen – nicht nur in Österreich – dürfte die EZB stärker mit Zinsanhebungen eingreifen. Nach einem ersten Zinsschritt um 25 Basispunkte im Juli bewegt sich das Basisszenario der EZB in Richtung einer stärkeren Anhebung um 50 Basispunkte im September und der Fortführung eines schrittweisen Erhöhungspfads möglicherweise bis das Zinsniveau einem nicht näher bezeichneten geldpolitisch neutralen Bereich entspricht. „Wir erwarten eine moderate Straffung der europäischen Geldpolitik, welche die Leitzinsen in den positiven Bereich bringt. Die derzeitigen Erwartungen des Geldmarkts, dass die Zinsen bis Ende 2023 um fast 250 Basispunkte angehoben werden, scheinen uns jedoch übertrieben“, so Bruckbauer und ergänzt: „Da sich die Konjunktur verlangsamt und die EZB den Inflationserwartungen mit höheren Zinsen entgegenwirkt, sehen wir ein zunehmendes Risiko einer übermäßigen Verschärfung der Geldpolitik, die eine deutliche Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung mit sich bringen könnte.“

 

Veröffentlicht am: 16.06.2022

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