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Freitag, 29. März 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Ukraine-Krieg und Inflationssorgen dämpfen Konjunkturstimmung in Österreich



Der Krieg in der Ukraine hat begonnen die Konjunkturstimmung in Österreich zu belasten. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im März auf 1,3 Punkte gesunken.  Nach der Verbesserung im Vormonat ist damit der niedrigsten Wert seit einem Jahr erreicht worden“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Er ergänzt: „Der Rückgang um 2,5 Punkte gegenüber Februar ist der stärkste monatliche Rückgang des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators seit dem ersten pandemiebedingten Lockdown im April 2020. Bestimmend für den Rückgang waren die Verschlechterung des Exportumfelds und der Einbruch der Konsumentenstimmung, die vom etwas stärkeren Rückenwind für die heimische Industrie und die Bauwirtschaft bei weitem nicht kompensiert werden konnten.“

Der auf Basis der österreichischen Außenhandelsanteile ermittelte Index für die globale Industriestimmung hat den niedrigsten Wert seit einem Jahr erreicht. Entgegen der beginnenden Verschlechterung des Exportumfelds hat die Stimmung in der heimischen Industrie im März leicht zugelegt. Die gute Auftragsentwicklung und die bestehenden Auftragsrückstände versprechen trotz Problemen durch Lieferverzögerungen der Lieferanten und steigender Kosten für Vormaterialien und Rohstoffe zumindest unmittelbar noch sehr gute Geschäftsaussichten. Auch in der Bauwirtschaft hat sich der Optimismus im März angesichts voller Auftragsbücher und eines starken Neugeschäfts noch erhöht. „Der stärkste Einfluss auf die Verschlechterung des Gesamtergebnisses des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators ging vom abrupten Einbruch der Stimmung der heimischen Konsumenten aus. Die Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg und die gestiegenen Lebenshaltungskosten verringerten vor allem die Absicht in den kommenden Monaten Güter und Dienstleistungen zu konsumieren. Trotz der aktuellen Lockerung der Pandemiemaßnahmen und der anhaltenden Verbesserung am Arbeitsmarkt nahm der Rückenwind für den Dienstleistungssektor daher ab“, meint Bruckbauer.

„Nach dem pandemiebedingten Rückgang Ende 2021 ist die österreichische Wirtschaft trotz der Belastungen durch die Russland-Sanktionen im ersten Quartal 2022 wieder auf Wachstumskurs gekommen. Wir gehen von einem Anstieg des BIP zum Vorquartal um fast einen Prozentpunkt aus“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Handel und das Gastgewerbe haben von der Lockerung der Pandemiemaßnahmen in den vergangenen Wochen stark profitiert und für ein Wachstumscomeback des Dienstleistungssektors gesorgt. Zudem hat die Bauwirtschaft und vor allem die verarbeitende Industrie ihre Produktion seit Jahresbeginn stark ausgeweitet, was auch die guten Beschäftigungsdaten widerspiegeln. In den kommenden Monaten werden die negativen Folgen des Ukraine-Kriegs jedoch stärker für die österreichische Wirtschaft spürbar. Unter der Annahme, dass es zu keiner Unterbrechung von Energielieferungen aus Russland kommt, wird sich die Erholung zwar fortsetzen, aber insbesondere im zweiten und dritten Quartal weniger schwungvoll ausfallen als noch vor wenigen Wochen erwartet. „Nach dem Anstieg des BIP um 4,5 Prozent im Vorjahr gehen wir für 2022 unter den derzeitigen Rahmenbedingungen von einem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent aus. Die höhere Teuerung vordringlich aufgrund des Anstiegs der Energiepreise wird das Konsum- und Investitionswachstum im Verlauf des Jahres bremsen. Für 2023 erwarten wir eine Verlangsamung des Wachstums auf 2,6 Prozent“, so Pudschedl.

Deutliche Verbesserung am Arbeitsmarkt im ersten Quartal


Mit der Rückkehr der österreichischen Wirtschaft auf Wachstumskurs in den ersten Monaten des Jahres 2022 hat sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessert. Ende März lag die Anzahl der Beschäftigten bereits um 2 Prozent über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie und die Anzahl der Arbeitssuchenden lag um 9 Prozent bzw. mehr als 25.000 Personen unter dem Vorkrisenniveau. „Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist Ende März auf 6,4 Prozent gesunken. Damit liegt die Arbeitslosenquote derzeit nicht nur 0,7 Prozentpunkte tiefer als vor Ausbruch der Pandemie, sondern ist so niedrig wie zuletzt vor Beginn der Finanzkrise 2008“, meint Pudschedl und ergänzt: „Die hohe Anzahl an Personen in Kurzarbeit von rund 170.000 ist allerdings noch ein großer Wermutstropfen. Die geleisteten Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen liegen in Österreich daher um rund 8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.“ Während sich der Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden in der Industrie mit 2 Prozent und am Bau mit 4 Prozent in Grenzen hält, fällt dieser in Dienstleistungsbranchen besonders stark aus. Bei den sonstigen Dienstleistungen haben die geleisteten Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen doppelt so stark als im Durchschnitt abgenommen und im Sektor Handel inklusive Beherbergung und Gastronomie ist der Rückgang zweistellig.  Das dürfte vor allem der Beherbergung und Gastronomie geschuldet sein, deren Anteil an den insgesamt für Kurzarbeit angemeldeten Personen über 40 Prozent ausmacht.

Angesichts der hohen Anzahl an offenen Stellen von mehr als 100.000 wird sich der Verbesserungstrend des Jahresbeginns voraussichtlich noch etwas fortsetzen. Die Konjunkturverlangsamung infolge des Ukraine-Kriegs wird jedoch die Entwicklung am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten beeinträchtigen, daher wird sich der Verbesserungstrend zumindest verlangsamen. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria erwarten einen Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2022 auf 6,7 Prozent und auf 6,5 Prozent im Jahr 2023.

Inflation steigt auf über 7 Prozent in den kommenden Monaten


Der Krieg in der Ukraine hat zu einer weiteren Beschleunigung der Rohstoffpreise geführt, die die Teuerung noch stärker angeheizt hat. Im März stieg die Inflationsrate auf voraussichtlich 6,8 Prozent im Jahresvergleich, wodurch die durchschnittliche Teuerung im ersten Quartal fast 6 Prozent betrug. Zumindest bis zur Jahresmitte ist mit einer anhaltenden Beschleunigung der Inflation in Österreich über die Energiepreise sowie zunehmend durch die Nahrungsmittelpreise zu rechnen. Werte über der Marke von 7 Prozent sind zu erwarten. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Stabilisierung der Energiepreise zu einer Verlangsamung der Inflation beitragen können, trotz breiter werdendem Aufwärtsdruck der Preise durch weitergereichte Energiekosten. Ende 2022 wird die Inflation voraussichtlich noch immer über 4 Prozent im Jahresvergleich betragen. „Wir gehen von einem durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise um 5,9 Prozent im Jahr 2022 aus und trotz der Auslösung von diversen Zweitrundeneffekten von einem spürbaren Rückgang der Inflation 2023 auf 2,3 Prozent“, so Bruckbauer abschließend.

 

Veröffentlicht am: 17.04.2022

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