Inzwischen überbieten sich die Notenbanken und Regierungen weltweit, um die volkswirtschaftlichen Schäden durch das Coronavirus möglichst gering zu halten. Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins am Sonntag wiederum außerplanmäßig um einen Prozentpunkt auf den Leitzinskorridor zwischen 0,00 % und 0,25 % gesenkt.
Donald Trump befürwortete diese Entscheidung, ist er doch seit jeher ein großer Kritiker der amerikanischen Notenbank. Seiner Meinung nach ist das amerikanische Zinsniveau im Vergleich zu anderen Ländern viel zu hoch und führt so zu einem Nachteil für US-Unternehmen im globalen Wettbewerb.
Zusätzlich greift die US-Notenbank in den Markt für kurzfristige Schuldverschreibungen für Unternehmen ein. Investoren kaufen immer weniger sogenannte Commerical Papers. Sie dienen den Unternehmen zur kurzfristigen Kreditaufnahme, um Löhne und Gehälter sowie sonstige Verpflichtungen zu bedienen. Die US-Notenbank kauft die Commerical Papers auf, um die kurzfristige Kreditaufnahme der Unternehmen sicherzustellen. Bereits während der Finanzkrise 2008 hatte sich dieses Instrumentarium als sehr wirkungsvoll gezeigt. Darüber hinaus hat die US-Notenbank angekündigt, Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Gegenwert von 700 Millionen Dollar zu kaufen.
EZB erhöht Anleihenkaufprogramm um weitere 750 Milliarden Euro
Nachdem Europa inzwischen das Epizentrum des Coronavirus geworden ist, hat die Europäische Zentralbank in der Nacht auf Donnerstag reagiert. Sie kündigte ein weiteres Anleihenkaufprogramm bis Jahresende an. Das Volumen beträgt atemberaubende 750 Milliarden Euro. Die EZB möchte die negativen Auswirkungen auf Staaten und Unternehmen durch das Coronavirus möglichst eindämmen. Christine Lagardes Äußerung "Es gibt keine Grenzen für unser Engagement für den Euro" gilt manchen schon als das zweite „whatever it takes“ von Mario Draghi aus dem Jahre 2012.
In Erwartung der zusätzlichen Käufe konnten Staatsanleihen von besonders gebeutelten Ländern enorme Kursgewinne verzeichnen. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe fiel von 2,40 % auf 1,70 %. Bei den zehnjährigen spanischen Anleihen sank die Rendite von knapp 1,25 % auf 0,75 %.