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Freitag, 29. März 2024
   
 

Swisscanto – Kurzbericht September 2022: Mittelfristig wieder Chancen bei Gold

Notenbanken halten Kurs

Die hohen Inflationsraten lassen das Erreichen der Inflationsziele der Notenbanken in weite Ferne rücken. Wir sind der Meinung, dass die Teuerung auch Ende 2023 in den meisten Industrie- und Schwellenländer immer noch ein ganzes Stück oberhalb der Inflationsziele der Notenbanken von 2% liegen wird.

Die Hoffnung der Finanzmärkte auf ein rasches Ende der restriktiven Geldpolitik, die in den vergangenen Wochen maßgeblich zur Erholung an den Finanzmärkten beigetragen hat, dürfte sich deshalb als unhaltbar entpuppen. Die Notenbanken wollen eine substanzielle Verbesserung an der Preisfront sehen, bevor sie einen Kurswechsel ins Auge fassen. Da reicht es nicht aus, wenn fallende Energiepreise die Gesamtinflationsrate von einem sehr hohen Niveau aus leicht zurückgleiten lässt. Wir rechnen deshalb mit nochmals deutlich steigenden Leitzinsen bis Ende Jahr. So gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank im September den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte und bis Ende Jahr auf 4% anheben wird. Selbst die Europäische Zentralbank, die bislang zögerlich vorgegangen ist, wird bis nächsten Frühling den Einlagesatz um kumuliert 150 Basispunkte erhöhen. Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) rechnen wir nach dem ersten Zinsschritt um 50 Basispunkte im Juni mit vier weiteren Erhöhungen des Einlagesatzes bis Mitte des nächsten Jahres auf ein Niveau von 1%.

Wachstumseintrübung deckelt Renditeanstieg

Die Renditen von sicheren Staatsanleihen haben im vergangenen Monat nochmals deutlich angezogen. Das ist vor allem auf die restriktive Haltung der Notenbanken und die gestiegenen Inflationserwartungen in Europa zurückzuführen. Nach wie vor liegen die Renditen aber immer noch deutlich unter den diesjährigen Höchstständen von Mitte Juni. Trotz der hohen Inflationsraten rechnen wir angesichts der nochmals schwächeren Wachstumsaussichten nicht damit, dass diese Niveaus wieder erreicht werden. Mittlerweile hat sich der Anleihenmarkt mit höheren Inflationserwartungen an die persistent hohe Teuerung angepasst, sodass nun die Wachstumseintrübung wieder in den Vordergrund rücken dürfte. Die Nachfrage nach Staatsanleihen sollte damit wieder zunehmen und die Renditen weniger Aufwärtsdruck ausgesetzt sein.

Energiepreise befeuern Inflationserwartungen


Vor allem in Europa wurden die nominalen Renditen über den Kanal der Inflationserwartungen in die Höhe getrieben. Ein Grund dafür war der Anstieg der europäischen Strompreise auf neue Höchstwerte. Durch den Anstieg der Energiepreise weisen die Anleihenpreise nun eine stattliche Inflationsprämie aus. Zwar ist nicht von einem unmittelbaren Rückgang der Strompreise auszugehen, jedoch sind sie langfristig betrachtet zu hoch. Wir glauben, dass Staatsanleihen mit hoher Kreditwürdigkeit auf den aktuellen Renditeniveaus wieder gefragt sein werden. Insbesondere weil wir nun in der Eurozone und Großbritannien über den Winter eine Rezession sehen, dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Investoren für Staatsanleihen sprechen. Durch die Nähe des Schweizer Anleihenmarktes zu Europa werden auch die Schweizer Eidgenossen wieder auf dem Kaufzettel der Finanzmarktteilnehmer stehen, sodass die Renditen der Eidgenossen über die nächsten drei Monate höchstens noch moderat ansteigen werden.

Chinas Aktien von Inlandsthemen dominiert


Die Entwicklung der Schwellenländeraktien dürfte auch in den kommenden Monaten überwiegend vom chinesischen Markt bestimmt werden. Wir gehen davon aus, dass die im August getroffenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen nicht ausreichen, um das Vertrauen der internationalen Aktieninvestoren in China zu stärken: Die Leitzinssenkungen waren nicht aggressiv genug. Und das Fiskalpaket dürfte den Immobiliensektor zwar stützen, seine strukturellen Herausforderungen aber eher vergrößern als abmildern. Hinzu kommt, dass Herbst und Winter näher rücken und vorerst keine Abkehr von der Null-Covid-Strategie zu erwarten ist. Allerdings gibt es auch Argumente für chinesische Aktien. Erstens konnte sich die Regierung mit der US-Börsenaufsicht über die Rechnungsprüfungsmodalitäten von in den USA gelisteten chinesischen Unternehmen einigen. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Rückzugs von den US-Börsen. Zweitens spricht aus Sicht internationaler Investoren für den Markt, dass er weniger von globalen Themen getrieben wird und somit stärker zur Risikostreuung beitragen kann als andere Märkte.

Umfeld spricht für US- und Schweizer Aktien

Die Unsicherheit in Bezug auf Konjunktur und Inflation hat sich im August nochmals erhöht. Die globale Wachstumsverlangsamung setzt sich fort und in der Eurozone, im Vereinigten Königreich und den Schwellenländern (ohne China) rechnen wir mit einer Rezession. In diesem Umfeld erachten wir den aufgrund seiner Sektorstruktur als sicheren Hafen geltenden Schweizer Markt weiterhin als attraktiv. Zwar sorgten einige unternehmensspezifische Themen bei den Indexschwergewichten im August für eine unterdurchschnittliche Entwicklung. Wir gehen aber davon aus, dass es sich dabei um Einmaleffekte handelte, die die defensiven Qualitäten des Marktes nicht nachhaltig beeinträchtigen. Der US-Markt hat zwar nicht die defensive Sektorstruktur wie die Schweiz. Seine Eigenschaft als sicherer Hafen gründet auf Größe und Liquidität, dies macht ihn im aktuellen Umfeld trotz nach wie vor relativ hoher Bewertungen wieder attraktiver.

Gold bleibt als Portfoliodiversifikator gefragt

Gold stand über die letzten Monate unter Abgabedruck und ist in die Handelsspanne zwischen USD 1.700 und USD 1.800 pro Unze zurückgefallen. Hauptbelastungsfaktoren sind höhere US-Realrenditen und zuletzt insbesondere der nochmals stärkere US-Dollar. Zudem machten die ETF-Investoren einen Großteil des im ersten Jahresdrittel getätigten Aufbaus der Goldbestände rückgängig. Aus fundamentaler Sicht scheint noch nicht alles im Preis enthalten und vorerst bedeutet die weitere Straffung der US-Geldpolitik Gegenwind für Gold und die übrigen Edelmetalle. Andererseits scheint uns das Abwärtspotenzial vom jetzigen Niveau aus begrenzt. Erstens bleibt Gold im geopolitisch und konjunkturell unsicheren Umfeld als Portfoliodiversifikator gefragt.

Zweitens hat der gesunkene Goldpreis wieder Käufer auf den Plan gerufen, die typischerweise als Preisnehmer agieren und damit eine antizyklische, stützende Nachfrage stellen. So sind zuletzt die Importe der wichtigen Goldkonsumenten China und Indien wieder gestiegen und die Zentralbanken erhöhten im 2. Quartal das Tempo der Nettozukäufe. Schließlich ergeben sich drittens mittelfristig Chancen, wenn der Fed-Zinserhöhungszyklus abgeschlossen ist und perspektivisch Zinssenkungen ins Spiel kommen. Zudem stellt der Inflationsausgleich eine strukturelle Unterstützung dar.

 

Veröffentlicht am: 04.09.2022

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