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Freitag, 19. April 2024
   
 

Ruft die EZB im Dezember erneut den Notfall aus?

DWS Standpunkt von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa

Ist es jetzt schon wieder nötig oder erst im Dezember? Derzeit vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) eine weitere geldpolitische Lockerung in den Raum stellt. Immer mit dem Zusatz: "wenn nötig". Ist dies bereits der Fall?

Seit März haben die Anleihekäufe der EZB die Kapitalmärkte deutlich stabilisiert, was sich unter anderem an den „finanziellen Bedingungen“ (financial conditions) ablesen lässt. Diese sind wieder fast so locker wie unmittelbar vor der Krise. Zudem wurde innerhalb der Eurozone eine Fragmentierung des Zinsumfelds verhindert. Der Renditeaufschlag von italienischen Staatsanleihen gegenüber den Bundesanleihen hat sich beispielsweise deutlich eingeengt. Damit wurde ein wesentliches Ziel des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) erfüllt. Das zweite Ziel, die Inflation auf den vor dem Corona-Ausbruch anvisierten Pfad zurückzubringen, ist allerdings noch nicht erreicht.

Bereits vor der Krise sah sich die Notenbank einer dauerhaften Verfehlung des Inflationsziels ausgesetzt und versuchte dem mit der Wiederaufnahme der Anleihekäufe beizukommen. Doch die Corona-Krise hat nicht nur den Inflationspfad nach unten, sondern möglicherweise auch die Aussichten auf einen schnellen Anstieg nach hinten verschoben. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Erholung von einer hohen Unsicherheit begleitet wird, die durch erneut steigende Infektionszahlen und die Wiedereinführung von regionalen Lockdowns noch verschärft wird. Dies könnte der wirtschaftlichen Erholung deutlich Schwung nehmen.

In diesem Umfeld dürfte sich die EZB treu bleiben und geldpolitisch weiter Gas geben. Sie wird weiter betonen, alles ihrer Meinung nach Notwendige zur Unterstützung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte zu tun. Dies wird unseres Erachtens noch nicht in diesem Monat, aber im Dezember geschehen, wenn die neuen Projektionen für Wachstum und Inflation bis 2023 vorliegen werden. Das Mittel der Wahl dürfte das PEPP bleiben, ein Notfallinstrument mit flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Mit einer Zinssenkung rechnen wir daher nicht, sie wäre auch eher kontraproduktiv. Insofern dürfte die geldpolitische Sitzung am 29. Oktober die Vorbereitung für das geldpolitische Handeln im Dezember liefern. Dann dürften eine Aufstockung und eine Verlängerung des PEPP bis Ende 2021 anstehen.

 

Veröffentlicht am: 23.10.2020

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