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Freitag, 19. April 2024
   
 

Nachhaltige Lebensmittelzukunft

Herkulesaufgabe und Anlagechance



Die Schaffung einer nachhaltigen Lebensmittelzukunft muss diverse konkurrierende Bedürfnisse austarieren. Das stellt Wirtschaft und Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen und bietet gleichzeitig Anlagechancen.

Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Lebensmittelzukunft kommt einer Herkulesaufgabe gleich. Denn die Weltbevölkerung wächst laut Schätzungen der Vereinten Nationen bis Mitte dieses Jahrhunderts von derzeit etwa 7,8 Milliarden auf knapp zehn Milliarden Menschen. Zudem verbessern sich die Einkommen in den Entwicklungsländern. Bis 2030 werden gemäß Prognosen bis zu drei Milliarden Menschen zur Mittelschicht aufschließen und dabei ihr Ernährungsverhalten ändern.

Unter diesen Prämissen wird die generelle Nachfrage nach Nahrungsmitteln bis 2050 im Vergleich zu 2010 um mehr als 50 Prozent und die spezifische Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen um fast 70 Prozent steigen (Quelle: World Resources Institute). Dabei sind schon heute mehrere Hundert Millionen Menschen unterernährt, da die lokalen Agrarsysteme nicht genügend nahrhafte Lebensmittel liefern und wirtschaftliche Faktoren eine gerechtere Verteilung der verfügbaren Lebensmittel verhindern. Im Kontrast dazu gibt es weltweit fast zwei Milliarden übergewichtige Menschen.

„Die weitläufige Ansicht, dass bereits heute genügend Nahrungsmittel produziert werden, um die gesamte Menschheit zu ernähren, ist zwar richtig. Aber sie beruht auf eher unrealistischen Annahmen, wie beispielsweise, dass es bei Produktion, Verteilung und Verbrauch (noch) keine Lebensmittelverluste und Verteilungsgerechtigkeit gibt“, so Philipp Mettler, Nachhaltigkeitsexperte und Portfoliomanager bei Swisscanto Invest.

Problemlösung erfordert multidimensionalen Ansatz

Diese Nahrungslücke könnte durchaus mittels Erweiterungen landwirtschaftlicher Nutzfläche geschlossen werden. Jedoch würde dies zulasten einer erhöhten Schädigung der Ökosysteme gehen und den Biodiversitätsverlust beschleunigen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Landwirtschaft schon heutzutage mit einem Anteil von knapp einem Fünftel an den globalen CO2e-Emissionen eine bedeutende und potenziell wachsende Emissionsquelle darstellt. Zum Erreichen der Pariser Klimaziele wäre eine drastische Reduktion notwendig. „Das Wachstum der Lebensmittelproduktion in der jetzigen Form beeinträchtigt das Klima negativ - und die Klimaveränderungen dürften sich nachteilig auf die Ernteerträge auswirken. Dabei könnte ein Scheitern hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen, der Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung oder eines weiteren Verlusts der Biodiversität, eine Kaskade folgeschwerer Ereignisse lostreten, wie beispielsweise soziale Unruhen, die riesige Migrationsströme auslösen“, sagt Mettler.

Um den prognostizierten Anstieg der Nahrungsmittelnachfrage zu decken, braucht es eine Kombination aus erhöhter Produktion bei möglichst gleichbleibender Landfläche und nachhaltigem Lebensmittelverbrauch. Die wichtigsten Drehschrauben sind:
•    Reduktion des Lebensmittelbedarfs durch Vermeidung von Lebensmittelabfall und -ausschuss (z.B. durch bessere Lagerungsverfahren)
•    Erhöhung der Produktivität (u.a. durch andere Produktionsansätze, wie beispielsweise vertikale Landwirtschaft)
•    Wechsel zu einer nachhaltigeren Ernährung (u.a. Fleischersatz, kultiviertes Fleisch und andere Produkte)
•    Reduktion des Methanausstoßes bei Wiederkäuern
•    Abkehr von pflanzenbasierten Kraftstoffen
•    Erreichung von nachhaltigen Geburtenraten

Start-ups als Lösungspartner

„Von der angestrebten Schließung der Nahrungs- und CO2-Lücke in den kommenden Jahren dürften jene Unternehmen profitieren, die zu einer Erhöhung der Produktivität im Prozess der Lebensmittelherstellung beitragen, sei dies über eine bessere Nutzung bestehender Ressourcen oder über innovative Technologien und Produktionsverfahren. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Reduktion der Lebensmittelverschwendung, wobei hier die gesamte Wertschöpfungs- und Nutzungskette gefordert ist. Als weiteren wesentlichen Bereich sehen wir die Veränderung der Essgewohnheiten“, meint Mettler.

Derzeit findet man an den Börsen noch wenige notierte Gesellschaften, die sich vollständig den aufgezeigten Lösungsansätzen verschrieben haben. Dies dürfte sich aber über die kommenden Jahre sukzessive ändern. In gewissen Bereichen, wie Agricultural-Technology oder nachhaltigere Ernährung, ist die Anzahl innovativer Firmen beachtlich. Vielfach befinden sich diese Unternehmen noch in einer frühen Phase des Entwicklungszyklus' und werden privat gehalten. Vor diesem Hintergrund eröffnen sich vor allem Anlagechancen im Private-Equity-Bereich.

 

Veröffentlicht am: 20.02.2022

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