^

 

 Suche  | Sitemap  | Mediadaten  | Kontakt  | Impressum  | Datenschutz
       
Freitag, 19. April 2024
   
 

Mumm kompakt – Mögliche Auswirkungen des Ukraine-Konflikts

... von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL



Im Falle einer Eskalation des Ukraine-Konfliktes stünde wirtschaftlich einiges auf dem Spiel, kurzfristig vor allem für Europa, aber auch für Russland selbst. Der Ausfall russischer Öl- und Gasexporte würde eine erneute Preisexplosion am Energiemarkt bedeuten.


In einem Umfeld eines global zu knappen Ölangebots wäre es kaum möglich, die mit der erwarteten konjunkturellen Belebung steigende Nachfrage anderweitig zu bedienen. Weder die OPEC-Staaten noch die USA könnten ihre Produktion kurzfristig ausweiten. Anzunehmen wäre zudem, dass die Inbetriebnahme der Gaspipeline Northstream II in noch weitere Ferne rücken würde. Da etwa 45 Prozent der EU-Gasimporte aus Russland kommen, wären möglicherweise sogar Produktionsrestriktionen für besonders energieintensive Unternehmen denkbar.

Auch weitere Sanktionen gegen Russland oder gar ein Abschneiden Russlands vom internationalen Zahlungssystem SWIFT hätten massive Auswirkungen für viele europäische Unternehmen. Es wäre mit Zahlungsausfällen russischer Schuldner zu rechnen mit entsprechenden Rückschlägen für Banken und Exporteure. Schließlich wären direkte Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB wahrscheinlich. Trotz eines weiter steigenden Inflationsdrucks durch höhere Energiepreise dürfte die für März erwartete Darlegung eines möglicherweise bereits in diesem Jahr beginnenden weniger expansiven geldpolitischen Kurses verschoben werden.

An den internationalen Aktienbörsen wären kurzfristig größere Rücksetzer wahrscheinlich. Im Gegenzug dürften sichere Häfen, wie Bundesanleihen und der US-Dollar, gefragt sein. Wie lange die Verunsicherung an den Börsen anhält hängt vom weiteren Verlauf des Konfliktes ab. Sollte Russland militärisch neue Fakten schaffen, bspw. durch die Besetzung des Dombas, und der Westen unentschlossen reagieren, dürfte sich der Fokus an den Börsen schnell wieder auf fundamentale Konjunkturdaten, die Corona-Pandemie, die Lieferkettenengpässe und den weiteren Verlauf der Inflation bzw. resultierender Zinssorgen richten.

Im Falle eines weiteren Vordringens russischer Truppen in Richtung Kiew dürften die Verunsicherung erheblich länger anhalten. Da auch für Russland wirtschaftlich viel auf dem Spiel steht, bleibt zu hoffen, dass eine totale Eskalation vermieden werden kann.

Wirtschaftlich zeichnet sich immer deutlicher eine schleichende Deglobalisierung ab. Nicht zuletzt wird Europa bemüht sein, die Abhängigkeit des Energiesektors von Russland erheblich zu reduzieren. In dieser Gemengelage ist es wichtiger denn je, das Systemmodell der Marktwirtschaft und der Demokratie im internationalen Wettbewerb wieder erfolgreicher zu gestalten. Dieser Weg geht vor allem über Innovation und eine zielgerichtete Transformation der Volkswirtschaften in die digitale, dekarbonisierte und menschenorientierte Zukunft.

 

Veröffentlicht am: 15.02.2022

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Nächsten Artikel lesen

Vorherigen Artikel lesen

 

Neu:


 

 

 

 

Werbung

Werbung

 

 

 

Werbung

             

 

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk:
| Börsen-Lexikon
| Fotograf Fotomensch Berlin
| Geld & Genuss
| gentleman today
| genussmaenner.de
| geniesserinnen.de
| instock.de
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe

© 2024 by frauenfinanzseite.de, Groß-Schacksdorf. Alle Rechte vorbehalten.