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Freitag, 29. März 2024
   
 

Mumm Briefing zum Wochenausklang

... von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL



Die aus Sicht der Demokraten überraschend positiv verlaufenen Zwischenwahlen zum US-Kongress haben kurzfristig kaum Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Auch mit einer möglichen Mehrheit der demokratischen Partei im Senat sind die künftigen innenpolitischen Möglichkeiten Präsident Bidens überschaubar.

Mit Blick auf die in zwei Jahren stattfindende Präsidentschaftswahl, insbesondere die Kandidatenfrage in Reihen der Republikaner, könnten sich allerdings noch unerwartete Entwicklungen ergeben, die dann aber frühestens 2024 an der Börse eine Wirkung entfalten dürften.

Aktuell liegt der Anlegerfokus auf der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Monaten sowie den Erwartungen an die weitere geldpolitische Ausrichtung der Notenbanken. Betrachtet man die Aktienmärkte, sind schon seit Anfang Oktober deutliche Stabilisierungstendenzen erkennbar. Wie an der Börse üblich, haben Anlegende offensichtlich begonnen, durch die akuten Krisen und Rezessionserwartungen für das Winterhalbjahr hindurchzuschauen und hatten damit den ab Frühjahr 2023 zu erwartenden konjunkturellen Aufschwung im Blick. Zudem kam immer wieder die Hoffnung zum Tragen, dass die rasanten Zinserhöhungszyklen vieler Notenbanken doch nicht im bisherigen Tempo anhalten werden.

Diese Erwartung bekam mit der Veröffentlichung der Oktober-Inflationsdaten für die USA jüngst einen massiven Anschub. Sowohl der Anstieg der Verbraucherpreise um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr als auch die Kernrate der Inflation mit 6,3 Prozent lagen unterhalb der Vormonatswerte und unterhalb der Erwartungen. Damit war die sich anhand von Frühindikatoren wie bspw. der Preiskomponente des ISM-Einkaufsmanagerindex oder auch dem globalen Nachgeben der Rohstoffpreise schon länger abzeichnende stärkere Entlastung des Preisdrucks erstmals deutlich erkennbar und es deutet sich an, dass die Inflationsraten in den USA in den kommenden Monaten weiter fallen werden. Trotzdem ist beim letzten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed im Dezember weiterhin mit einer Anhebung der Leitzinsen um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte zu rechnen. Immer wahrscheinlicher wird aber auch, dass Anfang 2023 zunächst eine Pause bei den Zinserhöhungen eingelegt wird, um die weitere Wirkung des seit März 2022 sehr starken Zinsanstiegs abzuwarten.

Entsprechend legten  die Aktienmärkte weltweit, der Euro sowie das Gold deutlich zu und konnten mittelfristige Abwärtstrends durchbrechen. Auch wenn nicht alle Probleme aus der Welt geschaffen wurden und vor allem geopolitische Risikofaktoren bleiben, ist damit vorerst eine weitere Stabilisierung an den internationalen Kapitalmärkten wahrscheinlich.

In der Eurozone hingegen ist die Inflationsspitze noch nicht überschritten. So wurde für Deutschland für Oktober eine Preissteigerungsrate in Höhe von 10,4 Prozent bestätigt. Wesentliche preisliche Entlastungsfaktoren kommen hierzulande nur abgeschwächt zum Tragen. Einerseits sorgt der insgesamt immer noch schwache Euro dafür, dass sinkende Preise für die zumeist in US-Dollar gehandelten Rohstoffe nur teilweise ankommen. Auch die Importpreissteigerungen befinden sich anders als in den USA deswegen nach wie vor auf Höchstniveaus. Zudem brachen zwar die Gaspreise im Großhandel in Europa zuletzt förmlich ein, nachdem die europäischen Gaslager nahezu vollständig gefüllt sind und aufgrund der milden Witterung der letzten Wochen die Nachfrage nur leicht angestiegen ist, allerdings werden die erhöhten Energiepreise der vergangenen Monate erst mit einem Zeitverzug auf die Endverbraucher durchgereicht und haltend damit den Inflationsdruck hoch.

Auch wenn Euphorie angesichts diverser bestehender Risikofaktoren nicht angebracht wäre, sind die Perspektiven für Anlegende mit Blick auf das Jahresende nicht schlecht. Die Zinsen dürften deutlich weniger ansteigen als seit Anfang 2022, bei längeren Laufzeiten zwischenzeitlich auch einmal wieder fallen. Aktien profitieren von nachgebenden Rohstoffpreisen und sinkenden Zinssorgen sowie einer anhaltend negativen Realrendite.

 

Veröffentlicht am: 12.11.2022

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