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Freitag, 19. April 2024
   
 

LFDE Macroscope: Frühjahrsblüte

... beobachtet von Clément Inbona, Fondsmanager bei LFDE - La Financière de l’Échiquie

Seit März beherrscht ein einziges Thema die Schlagzeilen: die Coronavirus-Pandemie mit ihren gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen. Seit Tagen erleben wir jedoch das erneute Aufflackern zweier zweifellos zu rasch beiseitegeschobener Themen: die Rivalität zwischen den USA und China und der Brexit.

Unter die monatelangen Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China wurde im Januar mit dem Phase-1-Abkommen ein vorrübergehender Schlussstrich gezogen. Damit geriet auch das explosive Temperament von US-Präsident Donald Trump zu schnell in Vergessenheit. Allerdings dauerte es bei dem Anhänger eines alternativen Wirklichkeitsbegriffs und dem großen Freund von Verschwörungsmythen nicht lange, bis er wieder den (verbalen) Knüppel hervorholte. Diesmal allerdings nicht zur Ankurbelung der Wirtschaft oder zur Beruhigung der Finanzmärkte, sondern um auf eines seiner Lieblingsziele loszugehen: China.

Erst bezichtigten die USA China, für die Verbreitung des „Chinese virus“ verantwortlich zu sein und bei seiner Eindämmung versagt zu haben, und nun stellt das Land China wegen Industriespionage bei den Forschungsinstituten, die an einem Impfstoff gegen Covid-19 arbeiten, an den Pranger. Als Vergeltungsmaßnahme droht Donald Trump, die Beziehungen zu seinem chinesischen Partner abzubrechen. Das im Januar geschlossene Phase-1-Abkommen scheint somit nur noch am seidenen Faden zu hängen, und die weltweite Rezession ist hierbei nicht hilfreich.

Bisher begnügt sich China damit, die Anschuldigungen der USA zurückzuweisen. Die jährliche Tagung des Volkskongresses ab 22. Mai könnte für die chinesischen Machthaber jedoch die Gelegenheit sein, ihre Strategie gegenüber „Onkel Sam“ grundlegend zu überdenken. Es ist schwer vorstellbar, dass das Kriegsgeheul des um seine Wiederwahl bangenden US-Präsidenten verstummen wird. Allerdings bleibt fraglich, ob er sich auf Worte und Twitter-Beiträge beschränken wird oder ob er tatsächlich Maßnahmen ergreifen wird, um seine Wähler zu umgarnen.

Das andere, zwischenzeitlich aus dem Blickfeld geratene, Thema ist der Brexit. Mit dem Anbruch der neuen Jahreszeit könnte er wieder auf die Titelseiten rutschen. Denn nach den schmerzlichen Verhandlungen, die schließlich in ein Abkommen mündeten, das den Beschluss über die Trennung beinhaltete, erscheint der Terminplan für die Klärung der Einzelfragen zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union recht ehrgeizig. Aufgrund der erschwerten Situation durch den Lockdown und der gegensätzlichen Positionen der Protagonisten scheint es kaum möglich, die künftigen Beziehungen bis zum 31. Dezember 2020 detailliert festzulegen.

Dennoch scheinen sich die Briten keine Zeit kaufen zu wollen. Sie schließen eine Terminverschiebung, die bis 1. Juli beantragt werden müsste, kategorisch aus. Die europäischen Unterhändler beklagen dagegen die Sturheit der Briten bei komplexeren Themen. Alles deutet darauf hin, dass es – leider abermals – erst so weit kommen muss, dass wir kurz vor dem Abgrund stehen, bevor sich die Positionen aufweichen und Kompromisse möglich werden.

Die nachhaltige Rückkehr dieser Themen könnte für die aufgrund der beispiellosen Rezession bereits volatilen Finanzmärkte zu einer dauerhaften Belastung werden. Zudem ist es zweifellos kein Zufall, dass die Regierungen der USA und Großbritanniens, die sich des Populismus bedienen und für ihren Umgang mit der Pandemie stark kritisiert wurden, nun versuchen, die öffentliche Meinung möglichst schnell zu ihren Gunsten zu drehen.

 

Veröffentlicht am: 19.05.2020

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