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Freitag, 29. März 2024
   
 

Deutsche Unternehmer geben selten ihr Geschäft auf

Deutschland auf Spitzenplatz im internationalen Vergleich

Laut des Global Entrepreneurship Monitors (GEM) 2019 ist der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die nicht fortgeführt werden, im internationalen Vergleich am geringsten.

Dieser Umstand korreliert auch mit der sehr hohen Rate „etablierter Unternehmen“ in Deutschland, das sind Unternehmen, die länger als 3,5 Jahre am Markt bestehen. Seit 1999 untersucht der GEM das Gründungsgeschehen im internationalen Vergleich. An der aktuellen Ausgabe haben sich 49 Länder beteiligt. Die Ergebnisse stützen sich auf eine repräsentative Bevölkerungsbefragung, die das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover durchgeführt hat.

Lediglich bei 1,6 Prozent der Unternehmen, die einer Person gehörten oder von ihr geleitet wurden, erfolgte 2018 in Deutschland in den letzten 12 Monaten ein Verkauf, eine Aufgabe oder eine Schließung. Mit diesem Wert belegt Deutschland den ersten Platz im Vergleich zu 19 ausgewählten europäischen und nordamerikanischen Ländern. Die Werte für Italien und Spanien liegen auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Die Persistenz etablierter Unternehmen ist in Deutschland somit sehr hoch.

Dagegen ist der Anteil der Gründer, die ihr Unternehmen nicht weiterführen, in Kanada, den USA und Österreich am höchsten. In diesen drei genannten Ländern ist allerdings auch die Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA)-Quote (Prozentanteil derjenigen 18 bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen) auf einem relativ hohen Niveau. Generell ist festzustellen, dass im internationalen Vergleich mehr Gründungen auch mit mehr Unternehmensaufgaben- und schließungen einhergehen. Die Entrepreneurship-Aktivitäten bewegen sich insgesamt auf einem höheren Niveau. Die Möglichkeit, dass das eigene Unternehmen nicht weiter geführt werden kann oder die Gründung scheitert, wirkt in diesen Ländern offensichtlich weniger abschreckend.

Warum beendet man eine eigene Unternehmung?


In den meisten untersuchten GEM-Ländern waren die häufigsten Gründe, ein Unternehmen nicht weiter zu führen, dass sie entweder nicht profitabel waren oder es anderweitige Finanzierungsprobleme gab. Auch persönliche Gründe, die nicht weiter spezifiziert sind, werden von den befragten Personen häufig genannt. In Deutschland gab ein Viertel der Befragten persönliche Gründe als Ursache für die Geschäftsaufgabe an. Diese persönlichen Gründe können beispielsweise familiäre Belastungen oder Streitigkeiten bei einer Teamgründung sein. Ein nicht unerheblicher Teil der Gründer (13 Prozent) nannte als wichtigste Ursache, dass sie die Unternehmung zugunsten eines anderen Jobs verlassen haben. Bei der derzeitigen guten Arbeitsmarktlage ist es wenig verwunderlich, dass sich Erwerbspersonen in eine weniger risikoreiche oder sogar besser vergütete abhängige Beschäftigung begeben.

Etablierte Unternehmen: Zugpferde der deutschen Wirtschaft

Laut der GEM-Studie beträgt die Quote von etablierten Unternehmen in Deutschland 7,5 Prozent. Im Vergleich zu den 19 ausgewählten GEM-Ländern aus Europa und Nordamerika landet Deutschland auf dem sechsten Platz. Die Gründe, weshalb es im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele etablierte Unternehmen in Deutschland gibt, sind vielfältig. 99,6 Prozent aller deutschen Unternehmen zählen zum Mittelstand. Diese zumeist familienorientierten Unternehmen mit langjähriger Tradition zeichnen sich durch eine besonders langfristig orientierte Geschäftspolitik, stabile Kundenbeziehungen, eine stete Personalpolitik und eine starke Bindung zur Region aus. In Deutschland gibt es auch viele „Hidden Champions“ – also mittelständische Weltmarktführer – die mit ihren Produkten erfolgreich Nischen besetzen. Somit ist der Mittelstand ein wichtiger Innovations- und Technologiemotor der deutschen Wirtschaft.

Wie die GEM-Expertenbefragung[1] außerdem zeigt, gehören zu den Stärken Deutschlands insbesondere das Angebot und die Qualität öffentlicher Förderprogramme für neue und wachsende Unternehmen sowie die Unterstützung von Beratern und Zulieferern. Diese Rahmenbedingungen leisten einen wichtigen Beitrag, die Wettbewerbs- und Überlebensfähigkeit von jungen Unternehmen zu stärken.

Gründungsquote in Deutschland unterdurchschnittlich

Trotz des hohen Anteils an etablierten Unternehmen ist die Gründungstätigkeit in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrienationen schon seit Jahren eher gering. 2018 waren nur knapp 5 Prozent der Deutschen dabei, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder waren erst seit Kurzem ihr eigener Chef. Inwieweit die Langlebigkeit etablierter Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, neue Gründungen erschweren, lässt sich anhand der Daten nicht eindeutig beantworten. Aus der Sicht potenzieller Gründer bieten sich in Deutschland jedoch vielfältige und lukrative Erwerbsalternativen im Vergleich zur Selbstständigkeit, die aufgrund der wahrgenommenen Risiken einer Gründung häufig präferiert werden.

Der GEM Länderbericht Deutschland 2018/2019 steht unter www.rkw.link/gem2019 zum Download oder zur kostenfreien Bestellung als Printexemplar zur Verfügung. Sämtliche GEM-Länderberichte Deutschland seit 1999 stehen unter www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html als Download zur Verfügung.

[1] Der National Expert Survey (NES) ist eine in allen beteiligten GEM-Ländern in weitgehend gleicher Form durchgeführte Expertenbefragung. Der NES dient der Einschätzung gründungsbezogener Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern. In Deutschland haben 2018 insgesamt 53 Gründungsexpertinnen und –experten an der Befragung teilgenommen.

 

Veröffentlicht am: 18.10.2019

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