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Montag, 17. November 2025
   
 

DWS Marktausblick Februar 2025

Die aktuellen Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen von Vincenzo Vedda, Global Chief Investment Officer



Deutschland vor Europa und dahinter noch die USA. So lautet die doch eher ungewohnte Rangfolge in Sachen Wertentwicklung an den Aktienmärkten seit November 2024.

Dass die US-Börsen sich mit dem dritten Platz begnügen mussten, lag auch am Einbruch bei Aktien, die stark mit dem Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) in Verbindung gebracht werden. Eine Billion Dollar an Marktkapitalisierung löste sich an einem Tag in Luft auf, als ein neuer Konkurrent aus China auftauchte, der für sich in Anspruch nimmt, sein   KI-Modell könne mit deutlich weniger Rechenkapazität und Stromverbrauch ähnliche Leistungen wie die etablierten Modelle erzielen.

„Da hat sich gezeigt, welche Risiken die hohe Marktkonzentration in den USA mit sich bringt“, sagt Chefanlagestratege Vincenzo Vedda. Anfällig sei durch die Konzentration aber nicht nur der US-Markt. Das Gewicht von US-Aktien am Index MSCI World betrage derzeit 75 Prozent. Wenn es in den USA rumpele, sei es im Technologiebereich oder weil erwartete Steuersenkungen oder die groß angekündigten Deregulierungen nicht so kommen wie erwartet, könne es ganz schnell zu deutlichen Kurskorrekturen kommen. Auf Sicht von zwölf Monaten ist Vedda dennoch positiv für den US-Aktienmarkt gestimmt und auch für europäische Aktien: „Das in Sachen Gewinnwachstum verlorene Jahrzehnt liegt hinter uns“, so der Marktstratege.

Die potenzielle Bedrohung durch US-Handelszölle sei in den Kursen weitgehend eingepreist. Europa habe den größten Anstieg der Kapitalströme seit vielen Jahren verzeichnet und die US-Märkte im Januar übertroffen, sodass sich der historisch sehr hohe Bewertungsabschlag für US-Aktien leicht verringert habe. Einen Wermutstropfen gebe es allerdings: „Das wirtschaftliche Umfeld in Europa dürfte nicht ausreichen, um diese Dynamik aufrechtzuerhalten“, so Vedda.“

Konjunktur: Nach wie vor hohe Wachstumsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone
- Nullwachstum in der Eurozone im vierten Quartal, nach 0,4 Prozent im Quartal davor. Einmal mehr am unteren Ende der Skala: Deutschland mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent. Das Wirtschaftswachstum in der größten Volkswirtschaft der Eurozone liegt auf dem Niveau des Jahres 2019, heißt fünf Jahre Stagnation.  
- Die Wachstumsdifferenz zwischen der Eurozone und den USA bleibt groß. Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal um 2,3 Prozent gewachsen.

Inflation: Preisanstieg hält sich hartnäckig
- Vor allem höhere Energiepreise führten dazu, dass die Inflation in der Eurozone im Januar auf 2,5 Prozent (Dezember: 2,4 Prozent) gestiegen ist. Weiter hoch ist auch die Inflation im Dienstleistungsbereich – 3,9 Prozent.

- In den USA legten die Verbraucherpreise im 4. Quartal um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent zu. Die Kerninflationsrate – ohne Energie und Nahrungsmittel – fiel dagegen leicht.

Notenbanken: Eurozone lockert, USA warten ab
- Die Europäische Zentralbank hat im Januar den Leitzins zum fünften Mal in Folge gesenkt – auf 2,75 Prozent und versucht damit, der schwachen Konjunkturlage in der Eurozone entgegenzuwirken.

- Die US-Notenbank hat die Zinsen auf ihrer Sitzung im Januar unverändert gelassen. Weitere Zinssenkungen machte sie davon abhängig, dass die Inflation deutlich zurückgeht oder sich die Arbeitsmärkte anhaltend abschwächen.

Risiken: Zölle, Zinsen, Geopolitik
- Mit Trumps Zollankündigungen zum Monatswechsel stehen die Hoffnungen auf einen moderaten Kurs in der Thematik auf wackligen Beinen. Die kommenden Monate könnten ungemütlicher werden.

- Geopolitische Eskalationen könnten den globalen Ausblick dämpfen. Sollten die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen über 5 Prozent steigen, könnte dies die Bewertungen an den Aktienmärkten erheblich belasten.

Aktien - Madeleine Ronner, Fondsmanagerin

Es gibt auch Chancen jenseits von Künstlicher Intelligenz

„Der Kurseinbruch, der in den USA auf die Ankündigung eines neuen Wettbewerbers aus China folgte, die den Markt für Künstliche Intelligenz (KI) durcheinander wirbeln könnte, war zwar nur von kurzer Dauer, die Märkte haben sich in weiten Teilen schnell erholt. Langfristig gesehen lassen sich die Konsequenzen allerdings noch nicht endgültig abschätzen“, sagt Fondsmanagerin Madeleine Ronner. Die Reaktion an den Märkten zeige aber, wie einseitig Anleger derzeit positioniert seien und wie wichtig ein breit gestreutes Portfolio ist. „Es kann sich durchaus lohnen, auch auf Bereiche zu schauen, die der Markt aufgrund der KI-Euphorie in den vergangenen zwei Jahren kaum mehr beachtet hat“, folgert Ronner. Für US-Aktien gelte: Nicht der gesamte Markt sei teuer, sondern hauptsächlich die höher konzentrierten Bereiche. Die derzeit im historischen Vergleich sehr hohe Bewertung des S&P 500 – das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 25 – hänge maßgeblich an den sieben größten Werten. Schaue man auf den gleichgewichteten S&P 500 liege das KGV mit 19 deutlich niedriger. Es gebe auch Branchen, die sogar günstiger bewertet seien als in ihrem langfristigen Durchschnitt, beispielsweise in den Bereichen Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen.

Ronner erwartet allerdings, dass die Schwankungen an den Märkten – so wie Anfang Februar bereits gesehen – zunehmen dürften. Dafür dürfte allein schon die schwer berechenbare Zollpolitik von US-Präsident Trump sorgen. Ein weiteres Risiko: Sollte die Inflation wieder steigen und die US-Notenbank sich gezwungen sehen, die Zinsen zu erhöhen, sei es sehr unwahrscheinlich, dass der Markt die hohen Bewertungen halten könne. Lichtblicke könnte es in den USA für den konjunkturabhängigen Industriesektor geben. Die Anzeichen mehrten sich, dass die Einkaufsmanagerindizes, Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung, in den expansiven Bereich drehen könnten. Allerdings sei das Ausmaß der Erholung noch unklar, da die Industrieproduktion in den USA deutlich stabiler gewesen sei als in den vorherigen Zyklen. Aussichtsreich schätzt Ronner insbesondere den Automatisierungsbereich ein. Darauf deuteten folgende Punkte hin: Der Tiefpunkt im Zyklus dürfte erreicht sein, die Phase des Lagerabbaus sich dem Ende zuneigen. Zudem sollte die verstärkte Rückverlagerung von Produktions- und Logistikprozessen ins Inland (Reshoring) den Sektor unterstützen. Aussichtsreiche Titel gebe es zudem in der Luftfahrt- und Elektroindustrie.

Aktien USA: Gewinnwachstum dürfte zentral sein für weitere Kursentwicklung

- Die hohe Bewertung und die hohe Zuversicht der Marktteilnehmer im Hinblick auf die weitere Aktienmarktentwicklung sind eine Gemengelage, die die US-Börsen anfällig für Korrekturen machen könnte.

- Die Entwicklung der Unternehmensgewinne dürfte entscheidend für den künftigen Kurs der US-Börsen sein. Eine Hauptlast liegt auf den Technologieunternehmen, von denen der Markt ausgeht, dass sie auch 2025 und 2026 deutlich überdurchschnittlich wachsen werden.

Aktien Deutschland: Noch Potenzial, trotz der hohen Unsicherheit
- Mögliche US-Strafzölle auf europäische Produkte haben den Markt Anfang Februar durchgerüttelt. Sollten sie höher ausfallen als erwartet, würde das zumindest einige Dax-Unternehmen deutlich belasten.

- Ansonsten sind die Aussichten für deutsche Standardwerte durchaus positiv. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe scheinen sich zu stabilisieren. Zudem ist die Erwartungshaltung derzeit so niedrig, dass schon kleine positive Überraschungen für weiteren Rückenwind sorgen könnten.

Aktien Europa: Mangelnde Wirtschaftsdynamik dürfte Kurspotenzial erst einmal begrenzen
- Nach den US-Wahlen haben wir europäische Aktien auf neutral herabgestuft. Gedämpfte Wachstumsaussichten und US-Zölle könnten belasten.

- Langfristig sehen wir weiter Aufholpotenzial gegenüber US-Titeln. Europäische Banken gehören derzeit zu unseren Favoriten.

Aktien Japan: Selektiv gute Chancen
- Der japanische Aktienmarkt profitierte in den vergangenen Monaten vom schwachen Yen, steigenden Reallöhnen und Unternehmensreformen. Wie derzeit an den meisten Märkten kommt der Selektion eine hohe Bedeutung zu.

- Bereits gut gelaufen und dennoch weiterhin aussichtsreich sind Kommunikationsdienstleistungen. Positiv gestimmt sind wir zudem für den Gesundheitssektor. Wir rechnen mit positiven Gewinnrevisionen und guten Wachstumsaussichten.

Multi-Asset / Anleihen - Christoph Schmidt, Leiter Investment Strategie Multi-Asset.

Es gibt gute Gründe, sich breiter aufzustellen

„Anleihen sind nicht nur Renditebringer, sondern zusehends auch wieder ein Diversifikationselement“, sagt Christoph Schmidt, Leiter Investment Strategie Multi-Asset. Die Korrelation zu Aktien dürfte sich im Umfeld rückläufiger Inflationsraten und einer lockereren Geldpolitik wieder normalisieren und Anleihen in Stressphasen an den Aktienmärkten eher wieder für einen Ausgleich im Portfolio sorgen. Die einfachen Lösungen, so wie noch 2023, als Geldmarktfonds Renditen von mehr als vier Prozent bei minimalen Schwankungen abwarfen, verlören absehbar an Attraktivität. Die Verzinsung von Geldmarktfonds hängt eng an der Entwicklung der Leitzinsen, die schon seit einiger Zeit sinken und insbesondere in der Eurozone auch 2025 weiter gesenkt werden dürften. Schmidt setzt verstärkt auf längere Laufzeiten wie zum Beispiel zehnjährige US-Staatsanleihen, die derzeit eine Rendite von circa 4,5 Prozent abwerfen. Bei Unternehmensanleihen favorisiert er Anleihen guter Qualität. Hochzinsanleihen seien dagegen momentan hoch bewertet und hätten ein ähnliches Risiko wie Aktien. Den derzeit hohen Konzentrationsrisiken bei globalen und US-Aktienindizes begegnet Schmidt mit einer klaren Auswahl innerhalb der "Glorreichen Sieben" und einer breiten Diversifikation im restlichen Aktienportfolio. Gold bleibt für ihn weiterhin ein strategischer Eckpfeiler im Portfolio.

Währungen

Euro/Dollar: Euro dürfte langfristig schwach bleiben

- Die US-Zollankündigungen haben dem Dollar kurzfristig Auftrieb gegeben, dürften unserer Auffassung nach aber nicht eins zu eins umgesetzt werden. Wir rechnen kurzfristig eher mit einem leicht stärkeren Euro.

- Langfristig dürften die besseren Wachstumsaussichten für die USA und die Zinsdifferenz den Euro aber eher weiter belasten.

Alternative Anlagen

Gold: Aufwärtspotenzial nach starkem Preisanstieg wohl eher begrenzt

- Die hervorragende Wertentwicklung von Gold im vergangenen Jahr hat sich in den ersten Wochen des Jahres 2025 ungebremst fortgesetzt. Der Preis für die Feinunze ist erstmals über 2.800 Dollar gestiegen.

- Auf Jahressicht dürfte das weitere Preispotenzial begrenzt sein. Für größere Aufwärtsbewegungen bräuchte es unserer Meinung nach noch aggressivere ETF-Käufe westlicher Investoren oder eine weitere Eskalation der geopolitischen Konflikte.

 

Veröffentlicht am: 20.02.2025

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