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Freitag, 29. März 2024
   
 

DWS-Investment Ampeln

Unsere monatliche Marktanalyse und Positionierung

Nach einem recht turbulenten Sommer zeigte sich der September an den globalen Aktienmärkten relativ ruhig. Der S&P 500 beendete den Monat etwas unter 3000 Punkten, nachdem er Mitte September mit seinen historischen Höchstständen geliebäugelt hatte.

Die meisten anderen Indizes orientierten sich an der führenden US-Benchmark – handelten in relativ engen Bandbreiten und stiegen für den Monat nur leicht an. Zu Beginn des Oktobers haben die meisten Aktienmärkte ein Niveau erreicht, das auf oder über unseren Indexzielen für September 2020 liegt.

Allerdings gab es viele Aktienbewegungen unterhalb des Indexniveaus. Anfang September kam es zu einer schnellen, wenn auch kurzlebigen Rotation in Substanzaktien. Substanztitel sind stark von laufenden Gewinnen und Dividenden abhängig und waren im Vergleich zu Wachstums-werten schon seit geraumer Zeit aus der Mode gekommen. Die jüngste Umkehrung scheint bereits eine mögliche Stabilisierung des makroökonomischen Umfelds im weiteren Jahresverlauf vorweg zu nehmen.

Leider bleiben die Aussichten für die Weltwirtschaft besten-falls gemischt. Im exportorientierten Deutschland fiel der Einkaufsmanagerindex (PMI) laut IHS Markit auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren. Die politischen Risiken bezüglich Brexit und der italienischen Regierungskrise nahmen etwas ab. Gleichzeitig zeigte der Drohnenangriff auf zwei große saudische Ölverarbeitungsanlagen, wie anfällig Teile der globalen Energieinfrastruktur sind. Auch in den anhaltenden Handelskonflikten zwischen den USA und Chi-na zeichnete sich weiter keine rasche Lösung ab.

Handelskonflikte und Geopolitik sind nur zwei der vielen Probleme, die die Geldpolitik nur mildern, aber nicht lösen kann. Die US-Federal Reserve (Fed) senkte die Leitzinsen erneut um "nur" 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 1,75 Prozent bis 2,00 Prozent. In den Tagen vor der Kürzung stiegen die Zinsen auf den US-Refinanzierungsmärkten für kurzfristige Liquidität deutlich an. Es wurde von nervösen Händlern eine Reihe von Gründen genannt. Genau aber scheint noch niemand so recht zu wissen, woran es gelegen hat. Die Fed selbst war überrascht, auch wenn sie behauptete, dass solche Entwicklungen keine Auswirkungen auf die Geldpolitik haben würden. Auf jeden Fall sollte die Episode als Erinnerung daran dienen, dass sowohl die Fed als auch die Märkte nach einem Jahrzehnt unkonventioneller Geldpolitik immer noch lernen, mit unbekannten Herausforderungen umzugehen.

Unterdessen hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Senkung des Einlagesatzes von -0,4 auf -0,5 Prozent, die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms in Höhe von 20 Milliarden Euro pro Monat und ein Tiering-System zur Abfederung der negativen Auswirkungen auf die Banken der Eurozone beschlossen. Die EZB signalisierte auch, dass es weitgehend an der Finanzpolitik liegen wird, bei Bedarf weitere Impulse zu setzen. Zumindest innerhalb der Eurozone bleiben die Schritte in diese Richtung höchstens zaghaft.

Vor diesem Hintergrund ist der Wert von allen Anleihen mit negativen Renditen kaum gesunken. Vor allem in Japan und der Eurozone wird es immer schwieriger, Investment-Grade-Anleihen mit immer noch positiven Renditen zu finden. Für viele dieser Anleihen wurden die positiven Renditen in den letzten Jahren hauptsächlich durch Preiserhöhungen und nicht durch Kupons getrieben. Für 10-jährige Bundesanleihen waren Kursgewinne in den letzten fünf Jahren für mehr als 85 Prozent ihrer Gesamterträge verantwortlich. Italienische 10-jährige Anleihen sanken erstmals unter ein Prozent. In Deutschland notierten 10-jährige Bundesanleihen mit -0,71 Prozent so niedrig wie nie zuvor; zum ersten Mal in der Geschichte tauchten 30-jährige Anleihen in den negativen Renditebereich ein.

AUSBLICK UND ÄNDERUNGEN

Wir bleiben bei Aktien taktisch vorsichtig. Unsere Erwartungen für die nächste fünf Prozent Bewegung des US-Marktes sind "rückläufig". Wir haben kurzfristig keine starke regionale Präferenz, während wir auf Sektorebene weiterhin über-gewichtet in die globalen Finanzwerte (günstige Bewertung) und IT (Wachstumsbeschleunigung) sind. Im Energiesektor sehen wir keine nachhaltigen Auswirkungen des jüngsten Drohnenangriffs in Saudi-Arabien auf das Angebot. Bewertungen und eine untergewichtete Anlegerpositionierung haben die Attraktivität der Branche erhöht. Wir bleiben je-doch neutral, da die globale Ölnachfrage weiterhin schwach bleiben dürfte.

Wir hatten kürzlich den Industriesektor wieder auf neutral hoch gestuft, da wir der Meinung waren, dass die Anleger die Konjunkturaussichten zu negativ gesehen hatten. Wir glauben jedoch nicht, dass diese Substanz-Rallye nachhal-tig sein kann, solange es keine wesentlich besseren wirtschaftlichen Aussichten gibt. Deshalb haben wir derzeit wieder eine Vorliebe für Wachstum- statt Substanztitel.
Auf politischer Ebene halten wir es für unwahrscheinlich, dass im Oktober ein umfassendes US-chinesisches Handelsabkommen zustande kommt. Aktien aus Schwellenländern werden wahrscheinlich am empfindlichsten auf Nach-richten über die diversen Handelskriege reagieren.

Was das bevorstehende Ablaufen der Brexit-Frist zum 31. Oktober betrifft, so sind wir zunehmend zuversichtlich, dass ein chaotischer Ausstieg ohne Deal vermieden werden kann. Eine Verlängerung erscheint am wahrscheinlichsten, aber es bleibt zumindest möglich, dass das Unterhaus einem Ausstiegsvertrag im Oktober doch noch zustimmt. Die Entwicklung von Brexit wird sich am deutlichsten in den Wechselkursentwicklungen des Britischen Pfunds (GBP) widerspiegeln. An den Aktienmärkten dürften große britische Unter-nehmen mit sehr internationalen Ertragsquellen nicht allzu sehr betroffen sein.

An den Rentenmärkten hat sich die konstruktive Risikostimmung wieder verbessert, insbesondere nach den Entscheidungen der EZB über die Wiederaufnahme der Anlagenkäufe. Bei Staatsanleihen glauben wir, dass sich die Spreads in Italien bei Rückkehr politischer Risiken wieder ausweiten könnten. Taktisch sehen wir einige Chancen in US-Treasuries für eine Wiedereintrittsmöglichkeit. Auch spanische Staatsanleihen haben wir weiterhin übergewichtet.

Bei den Unternehmensanleihen haben wir strategisch Schwellenländeranleihen übergewichtet. Dort sehen wir angesichts des vergleichsweise hohen Renditeniveaus und fehlender Anlagealternativen selektive Chancen. Natürlich erkennen wir auch an, dass die jüngste Runde der quantitativen Lockerung der EZB sowohl den europäischen Investment-Grade als auch einige der kreditwürdigeren Hochzinsanleihen unterstützt, zumal Käufe der Zentralbank im Rahmen des neuen Programms auch bei niedrigeren Renditen als bisher üblich, möglich sein werden. Aber auch in den kommenden Wochen müssen einige neue Emissionen absorbiert werden. Wir ziehen es vor, taktisch auf bessere Einstiegspunkte zu warten. Die hohen Gesamtrenditen, einschließlich der US-Hochzinsanleihen, erscheinen nach einer weiteren Spreadverengung jetzt etwas teuer. Auch die Situation im Nahen Osten ist eine Bedrohung. Konjunkturzyklen und strukturschwache Branchen wie der Einzel-handel stehen nach enttäuschenden Ergebnisberichten unter Druck.

Für die asiatischen Unternehmensanleihen bedürfte es einer Lösung des Handelskrieges zwischen China und den USA und einer Verbesserung der Stimmung der Verbraucher, um uns optimistischer zu stimmen. Bei den Staatsanleihen in den Schwellenländern halten wir es für besonders wichtig, selektiv zu sein und zwischen den sehr heterogenen Ländern dieser Gruppe zu unterscheiden. Die Märkte dürften auch in Zukunft, nach dem Drohnenangriff auf die Ölverarbeitungsanlagen in Saudi Arabien, anhaltend mit höheren geopolitische Ereignisrisiken rechnen.

DIE MULTI-ASSET-PERSPEKTIVE

Ende September haben wir unsere Position bezüglich Dura-tion von einer leichten Abneigung in eine leichte Präferenz für die Duration geändert. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die globalen Zinsen noch eine ganze Weile niedrig bleiben werden, und haben den jüngsten Renditeanstieg genutzt, um uns in länger laufende Anleihen zu positionieren. Allerdings halten wir es angesichts der Tatsache, dass die Renditen bereits wieder gesunken sind und die Luft kurzfristig etwas dünner werden könnte, für wichtig, die neue Position bezüglich Duration mit einer gewissen Flexibilität in den nächsten Wochen umzusetzen.

Bei Aktien deutet die technische Zusammensetzung auf eine Art Konsolidierung auf dem derzeitigen Niveau nahe den Allzeithöchstständen des S&P 500 hin. Wir sehen je-doch keine wahrscheinlichen Auslöser für eine kurzfristige Korrektur von mehr als 5 Prozent. Während die makroökonomischen Daten nach wie vor schlecht sind, ist die Positionierung nach wie vor eher schwach und birgt für die Märkte einige Aufwärtsrisiken im Falle eines kleinen Handelsabkommens oder zumindest einer weiteren Lockerung der Handelsgespräche zwischen den USA und China.

Bei Anleihen bevorzugen wir nach wie vor U.S. Treasuries gegenüber Bundesanleihen, da die Real- und Nominalrenditen in den USA höher sind, mehr Spielraum für eine Lockerung der Fed im Vergleich zur EZB besteht und wir erwarten, dass die Fed die Kürzungen bis zum Jahresende zu den Zinsen durchführen wird. Da wir davon ausgehen, dass sich die Jagd nach Renditen fortsetzen wird, bevorzugen wir Staatsanleihen von Schwellenländern in Hartwährung, da die Bewertungen vergleichsweise attraktiv sind und der Gegenwind von den finanziellen Bedingungen begrenzt ist.

Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt her-ausstellen können. Alternative Anlagen sind mit diversen Risiken behaftet, nicht unbedingt für jeden Anleger geeignet und für jedes Portfolio verfügbar.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden.

Quelle: DWS Investment GmbH; Stand: 01.10.2019

 

Veröffentlicht am: 05.10.2019

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