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Freitag, 29. März 2024
   
 

DWS Chart der Woche: Zweistellige Inflationsraten sind die Norm in Europa

In knapp der Hälfte der Länder der Eurozone liegt die Inflation über zehn Prozent. Der Druck auf die EZB wächst


Für die „Tauben“, also die Anhänger einer lockeren Geldpolitik innerhalb des EZB-Rats, drehte sich der Wind dieses Jahr brutal schnell. Von dem bis vor Kurzem noch oft benutzten Wort „vorübergehend“ im Zusammenhang mit der Inflation möchte heute keiner mehr etwas wissen.

Nicht nur, dass in der Eurozone die Inflationsraten weiterhin steigen, die Notenbanker müssen nun auch davon ausgehen, dass sie länger auf einem höheren Niveau verharren werden. So wie in den USA, in denen die Kernrate der Inflation zwar seit Februar rückläufig ist, allerdings mit nur geringer Dynamik. In den USA ist die Zentralbank in ihrem Zinserhöhungszyklus einige Schritte weiter als die EZB. Darüber hinaus hat ihr Präsident Jerome Powell in Jackson Hole am 26. August eindrucksvoll unterstrichen, dass er den strafferen monetären Weg weitergehen will.

(Unterschiedlich) hoher Inflationsdruck in Europa

Wir gehen davon aus, dass auch die EZB einen resoluteren Weg wird einschlagen müssen. Die am Mittwoch vorgelegten vorläufigen Zahlen bekräftigen unser pessimistisches Bild vom europäischen Inflationsgeschehen, dessen Brisanz sich ohnehin erst zeigt, wenn man nicht nur auf die euroraumweite Inflationsrate in Höhe von 9,1 Prozent schaut, sondern auf die der Mitgliedsstaaten. Wie unser „Chart der Woche“ zeigt, leiden nämlich bereits jetzt knapp die Hälfte der Euroländer unter zweistelligen Inflationsraten. In keinem Land ist die Inflationsrate niedriger als 6,5 Prozent und in den baltischen Staaten erreicht diese sogar teilweise weit über 20 Prozent. Bekanntlich ist im EZB-Rat jedes Mitgliedsland mit einer Stimme vertreten. Und jeder einzelne Gouverneur wird von zu Hause Geschichten über die Inflationsmisere hören. Und da Inflation als sozial ungerecht gilt, sind diese Klagen schwer zu ignorieren.

Rückendeckung bekommen sie von EZB-Direktoriumskollegin Isabel Schnabel. In einem bemerkenswerten Beitrag hat sie auf die aktuellen Herausforderungen der Geldpolitik hingewiesen1). Wir geben die wichtigste Passage ungekürzt wieder: „Im Großen und Ganzen gibt es zwei Wege, die die Zentralbanken einschlagen können, um mit der gegenwärtigen hohen Inflation umzugehen: Der eine ist ein Weg der Vorsicht, der davon ausgeht, dass die Geldpolitik das falsche Mittel ist, um mit Angebotsschocks umzugehen. Der andere Weg ist der Weg der Entschlossenheit. Auf diesem Weg reagiert die Geldpolitik energischer auf den aktuellen Inflationsschub, selbst auf die Gefahr hin, dass das Wachstum sinkt und die Arbeitslosigkeit steigt. Dies ist der geldpolitische Ansatz der "robusten Kontrolle", der die Risiken größerer wirtschaftlicher Schäden in der Zukunft minimiert.

Drei allgemeine Überlegungen sprechen für die Wahl des letztgenannten Weges durch die Zentralbanken: die Ungewissheit über das Fortbestehen der Inflation, die Gefahren für die Glaubwürdigkeit der Zentralbank und die potenziellen Kosten eines zu späten Handelns.“ Sollte diese Überzeugung eine Mehrheit im EZB-Rat finden, könnte sich der vom Markt erwartete Höhepunkt der EZB-Zinserhöhungen – 2,25 Prozent im kommenden Jahr – noch als zu niedrig erweisen.

1) Gehalten in Jackson Hole, August 2022: Monetary policy and the Great Volatility (europa.eu)

 

Veröffentlicht am: 03.09.2022

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