
„Der einzige Weg, produktiver zu werden, ist ein radikaler Wandel in Europa“, schrieb der ehemalige italienische Ministerpräsident und Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, in seinem Bericht über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Insbesondere müsse Europa seine Wirtschaft digitalisieren und dekarbonisieren sowie seine Verteidigungsfähigkeit erhöhen.1)
Wie wir in einer aktuellen Studie argumentierten, liefert Draghis Bericht gute Argumente für alternative Investitionsmöglichkeiten auf dem Alten Kontinent.2) Unser „Chart der Woche“ basiert auf dieser Arbeit und zeigt, wie alle, außer den risikoscheuesten Anlegern, von der Einbeziehung alternativer Anlagen in ihrem Portfolio profitieren können. Unsere neue Analyse ergänzt unsere zahlreichen anderen Berichte zur europäischen Transformation.3)
Alternative Anlagen nehmen im Risiko-/Ertragsspektrum in der Regel einen Platz zwischen traditionellen, risikoärmeren Staatsanleihen und Unternehmensanleihen guter Bonität einerseits und riskanteren Aktien und Anleihen geringerer Bonität andererseits ein. Sie verbinden damit einige der interessantesten Merkmale beider Welten: hohe Erträge und geringere kurzfristige Preisvolatilität einerseits, Inflationsschutz der laufenden Erträge und die Chance, an Wachstum partizipieren zu können andererseits. Die Vielfalt der europäischen Infrastruktur, vergleichsweise günstige Bewertungen und die unterstützende Politik bieten im Vergleich zu anderen Regionen ebenfalls Vorteile.
Anleger könnten von der Einbeziehung alternativer Anlagen in ihre Vermögensallokation profitieren
Der Chart zeigt, dass die private Infrastruktur eine starke Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren mit soliden Aussichten für die nächsten zehn Jahre verbindet, basierend auf unseren langfristigen Kapitalmarktannahmen (DWS Long-Term Capital Market Assumptions, LTCMA). Darüber hinaus weisen private Immobilien und private Infrastruktur nicht nur eine relativ geringe Korrelation mit traditionellen Anlageklassen auf, sondern sind auch nicht besonders stark miteinander korreliert. Dies sollte Diversifikationsvorteile angesichts diverser Unsicherheiten bieten, falls etwa die Inflation wieder ansteigt (ein reales Risiko angesichts der Möglichkeit höherer Zölle und Deglobalisierung in den kommenden Jahren).
Europa hat sich in der Vergangenheit schon oft gewandelt. Doch der Wandel, der jetzt erforderlich ist, ist wohl beispiellos. Der langfristige Charakter transformativer Investitionen bedeutet, dass einige der geeignetsten Möglichkeiten unter alternativen Anlageklassen wie private Infrastruktur und Immobilien zu finden sind, wo Anleger eine langfristige Perspektive einnehmen können. Angesichts ihres erheblichen Beitrags zu Energie- und Klimasicherheit identifizieren wir Gebäude, Transport und Energie als die drei Hauptsektoren, die die radikale Transformation der Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsambitionen des Kontinents vorantreiben könnten. Und als größter Emissionsverursacher in der europäischen Region bietet die Infrastruktur eine Multimilliarden-Euro-Chance, beispielsweise bei der Umstellung der Energieversorgung Europas auf effizientere und nachhaltigere Energiequellen.
1) Report by Mario Draghi for European Commission (September 2024), available at: Future of EU competitiveness
2) DWS (November 20th, 2024) Europe’s investment appeal: The investment routes to express European Transformation, available at: Europe’s investment appeal
3) DWS European Transformation Research Hub