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Samstag, 20. April 2024
   
 

China – der lächelnde Panda

... von China-Kenner Stephen Li Jen, CEO von Eurizon SLJ Capital Ltd



Die große Wiedereröffnung in China ist in vollem Gange. Fast unmittelbar nach dem 20. Parteitag wurden die Weichen für eine drastische Abkehr von der dynamischen Null-Covid-Politik und eine Verschärfung der Regulierung des Immobiliensektors neben anderen politischen Veränderungen gestellt.


Der wichtigste Auslöser für einen solchen Politikwechsel war die stark nachlassende Auslandsnachfrage: Als sich die Nachfrage aus den USA und Europa abzuschwächen begann, hatte China keine andere Wahl, als die Binnennachfrage dringend zu beleben. Im Hinblick auf Chinas "dualen Kreislauf" konnte Peking nicht das Risiko eingehen, dass weder der "externe" noch der "interne Kreislauf" funktionierte. Ein eher struktureller Faktor, der Pekings Meinung änderte, war die Tatsache, dass die Null-Covid-Politik Chinas Rolle in der globalen Versorgungskette ernsthaft verschlechterte.

China in guter wirtschaftlicher Verfassung

Die Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft ist sowohl für die entwickelten als auch für die aufstrebenden Volkswirtschaften eine willkommene Entwicklung.

Unserer Ansicht nach befindet sich China ebenso wie die USA in einer recht guten wirtschaftlichen Verfassung: Die USA sind wahrscheinlich auf dem Weg zu einer sanften und kurzen Landung, da sich der Arbeitsmarkt stabilisiert, während China nach den jüngsten politischen Veränderungen in Peking in diesem Jahr voraussichtlich wieder deutlich an Fahrt gewinnen wird. Insgesamt erwarten wir nach wie vor eine mehrjährige technologie- und wettbewerbsgetriebene Wirtschaftsexpansion, die von den USA und China angeführt wird; die Pandemie wird wahrscheinlich nicht zu einer signifikanten Neuordnung der Führungspositionen dieser beiden Volkswirtschaften führen, auch wenn sie die Interaktionen und Allianzen zwischen den Ländern verändern könnte.

China und Europa

Was Europa und China betrifft, so ist eines der wichtigsten gemeinsamen Ziele die grüne Transformation. Europa ist in seinen Bemühungen um den Umweltschutz im Allgemeinen weiter fortgeschritten, aber China ist heute der weltweit größte Hersteller von Ausrüstungen und Maschinen – Sonnenkollektoren, Windturbinen, Batterien, Wechselrichtern usw. –, die diese Umstellung erleichtern. China hat also allen Grund, mit Europa im Bereich des Umweltschutzes zusammenzuarbeiten.

China muss Vertrauen wiederherstellen

Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, muss Peking außerdem das Vertrauen der Verbraucher wiederherstellen. Steuerliche und monetäre Anreize allein werden nicht ausreichen: Multiplikatoren sind entscheidend, und sie werden durch das allgemeine Vertrauen bestimmt. Das Gleiche gilt für den Immobilienmarkt. Die Politik der letzten anderthalb Jahre hat viel Vertrauen bei den Bürgern zerstört, so dass umfangreiche Reparaturarbeiten erforderlich sind.

Rückblickend betrachtet waren die Jahre 2020 bis 2022 ein bisschen wie ein Rennen zwischen dem Hasen (China) und dem Igel (der Rest der Welt). China kontrollierte zunächst die Ausbreitung von Covid im Jahr 2020 und überholte den Rest der Welt, nur um dann "einzuschlafen" und seltsam aggressive Reformen durchzuführen, die dem Wachstum schadeten. Nachdem er jedoch "aufgewacht" ist, hat der Hase das Rennen wieder aufgenommen, konzentriert auf den ersten Platz und entschlossen, keine weiteren politischen Fehler zu machen.  

Wir glauben, dass China die am einfachsten zu prognostizierende Volkswirtschaft ist, da Pekings explizite Erklärung seines politischen Ziels nicht angezweifelt werden sollte. 4,5 % bis 5,5 % reales Wachstum sollten für 2023 sehr gut erreichbar sein. Im Vergleich zum Rest der Welt glauben wir, dass China seine Wachstumsführerschaft zurückerobern wird.  

Alles in allem muss Peking aber sein Image in der Welt aufpolieren. Die Verschlechterung seines Rufs im vergangenen Jahr war atemberaubend, und all diese Rufschädigung war selbst verschuldet. Ich glaube daher, dass Peking auch in seiner Außenpolitik eine Kehrtwende vollziehen wird: Schluss mit dem großen, furchteinflößenden Drachen, her mit dem lächelnden Panda.

 

Veröffentlicht am: 21.01.2023

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