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Samstag, 20. April 2024
   
 

Alles auf Rot

... von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, Alexis Bienvenu, Fondsmanager, La Financière de l‘Echiquier

Nun, da die Lotto-Gesellschaft „Française des Jeux“ an die Börse geht, scheinen die Anleger „alles auf Rot“ zu setzen: auf das Rot des Reiches der Mitte und das Rot der US-Republikaner (und von Donald Trumps Krawatte)!

Die Aktienmärkte setzten mithilfe der positiven Entwicklung chinesischer Aktien ihren Höhenflug vom Oktober auch im November fort. Gleichzeitig verloren Fluchtwerte wie z. B. Staatsanleihen an Boden. So liegt die Rendite 10-jähriger deutscher Anleihen nach ihrem Negativrekord im August (-0,70 %) nunmehr bei rund -0,25 %, und 10-jährige US-Staatsanleihen vollzogen eine ähnliche Entwicklung.

Woher kommt diese Euphorie, obwohl die Konjunkturprognosen für 2019 und 2020 ständig nach unten korrigiert werden? Ist der Markt von Profitgier berauscht? Dadurch, dass „100 % der Gewinner ihr Glück versucht haben“(1)?

Sicherlich wird auch ein wenig spekuliert, jedoch auf Grundlage klarer Anzeichen einer Verbesserung der Weltwirtschaft. Das wichtigste Signal sind die wiederaufgenommenen Gespräche zwischen den USA und China. Trotz ihrer hin und wieder feindseligen Aussagen äußern sich Chinesen und Amerikaner immer häufiger wohlwollend zu einem Friedensabkommen und einer Aufhebung der Zollsanktionen. Allerdings blieb Donald Trump keine andere Wahl: Die deutliche Verschlechterung der Situation im verarbeitenden Gewerbe in den vergangenen Monaten, die teilweise durch den Protektionismus beiderseits des Pazifiks bedingt ist, wird auf lange Sicht seine Chancen auf eine Wiederwahl gefährden. Donald Trump mag Casinos und besitzt viele davon. Er weiß also, wann er aufhören muss, um bei den Verhandlungen nicht zu überreizen – „Glücksspiel birgt Risiken“(2).

Seit Monatsbeginn gab es zahlreiche zusätzliche Anzeichen für eine leichte Erholung der Weltwirtschaft. In den USA überraschten die monatlichen Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen positiv. In der ISM-Umfrage schwächelte das verarbeitende Gewerbe zwar (48,3), lag jedoch etwas höher als zuvor (47,8). Das Dienstleistungsgewerbe stieg laut Umfrage auf ein solides Niveau von 54,7 (im Vergleich zu vorher 52,6). In der Eurozone erholte sich die Wirtschaftsaktivität in den Bereichen Dienstleistungen und Industrie gemäß den Umfragen ebenfalls, auch wenn das Produktionsniveau in Deutschland weiterhin niedrig ist. In China sind die Umfrageergebnisse uneinheitlicher und weichen voneinander ab. Die Zentralbank änderte in dieser Woche jedoch ihre Zinssätze zur Förderung der Kreditvergabe. Dies dürfte letzten Endes Früchte tragen.

Hinzu kommt seit einem Jahr eine defensive Positionierung der Anleger, die zu reflexartigen „Panikkäufen“ führt, um die Hausse nicht vollständig zu verpassen. Alles zusammen bildet die Zutaten für eine kräftige Aktienrally. Vernachlässigte Bereiche, also unterbewertete Unternehmen wie Banken, Schwellenländeraktien und die chinesische Währung, kehren umso stärker zurück. Solange die Zentralbanken an ihrer akkommodierenden Politik festhalten, könnte diese Rally andauern.

Aufgrund des Schlagabtauschs in den Handelsgesprächen sind Rückschläge zwar unvermeidbar, doch scheint ein Teilabkommen in den kommenden Monaten programmiert. Beide Parteien haben in einer „Lose-Lose“-Situation zu viel zu verlieren.

Die Lotto-Gesellschaft „Française des Jeux“ mit ihrem Blau mag ein interessanter Fall sein. Aber an das Rot der „Verhandlungslotterie“ zwischen den USA und China reicht sie bei weitem nicht heran. Denn diese hält viel höhere Gewinne mit derzeit sehr guten Chancen bereit.

1 Slogan von FDJ („100% des gagnants aient tenté leur chance“)
2 Bei Mitteilungen von FDJ automatisch angezeigter Warnhinweis („jouer comporte des risques“)

 

Veröffentlicht am: 13.11.2019

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