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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Nach dem Blitzstart der österreichischen Wirtschaft im Frühjahr hat die Konjunkturstimmung über den Sommer sogar ein Allzeithoch erreicht.

„Mit dem herannahenden Herbst beginnt sich die Konjunktur in Österreich etwas einzubremsen. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist vom Allzeithoch im Vormonat auf 5,5 Punkte im August gefallen. Mit dem dritthöchsten Wert seit Erhebungsbeginn vor rund 30 Jahren weist der Indikator allerdings weiterhin auf ein weiterhin sehr hohes Erholungstempo der heimischen Wirtschaft hin“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Österreichische Wirtschaft holt schneller auf

Nach der Rezession über den Winter setzte im ersten Quartal 2021 die Trendumkehr ein und im Frühjahr hat die österreichische Wirtschaft rasch einen Aufholprozess gestartet. Im zweiten Quartal wurde sogar ein Rekordwachstum von 3,6 Prozent zum Vorquartal erreicht. Daher lag Mitte des Jahres die Wirtschaftsleistung in Österreich nur noch 1,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Im Vergleich zur Entwicklung im Euroraum musste die österreichische Wirtschaft von einem niedrigeren Krisenniveau ins Jahr 2021 starten, konnte jedoch mit einer überdurchschnittlich hohen Dynamik mittlerweile stärker aufholen. Im Euroraum lag im Durchschnitt die Wirtschaftsleistung zur Jahresmitte 2021 noch um 2,5 Prozent unter dem Niveau von Ende 2019.

„Mit Ende des Sommers hat die Konjunktur in Österreich etwas an Schwung eingebüßt. Das Wirtschaftswachstum dürfte im dritten Quartal geringer als im Frühjahr ausfallen. Wir gehen von einem BIP-Plus um 2 Prozent zum Vorquartal aus. Damit hat die österreichische Wirtschaftsleistung schon beinahe das Vorkrisenniveau erreicht. Der Aufholprozess aus der Pandemie ist damit deutlich rascher erfolgt, als wir ursprünglich erwartet haben“, meint Bruckbauer.

Nur am Bau legte die Stimmung noch zu

Die Konjunkturverlangsamung, die sich im aktuellen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator widerspiegelt, vollzieht sich auf breiter Ebene. Die Lieferprobleme und die hohe Kostendynamik, die die Geschäftseinschätzung in der Bauwirtschaft beeinflussen, haben sich mittlerweile etwas entspannt, was die Stimmung am Bau als einzigen Sektor der österreichischen Wirtschaft aktuell wieder verbessert hat. Die vollen Auftragsbücher, stark gefüllt vom öffentlichen Sektor, tragen dazu wesentlich bei.

Dagegen hat die internationale Unterstützung für die exportorientierte heimische Industrie spürbar an Kraft verloren, so dass die zusätzlichen Impulse durch den globalen Handel schwächer werden. Insbesondere aus Asien und den USA nehmen die positiven Vorzeichen schrittweise ab. Lieferengpässe etwa im Halbleiterbereich belasten die heimische Industrie, die jedoch dank noch stabilem europäischem Umfeld weiterhin überdurchschnittlich optimistisch ist. Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor ist weiterhin sehr gut, wenn auch die Sorge um erneute Beschränkungen aufgrund der steigenden Infektionszahlen belasten.

Tempoverlangsamung, aber Erholung hält an

Die Verlangsamung des Konjunkturaufschwungs in Österreich wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich fortsetzen. Dahinter steht zum großen Teil das langsame Auslaufen von Nachholeffekten, was sich insbesondere auf die Dynamik im Dienstleistungssektor niederschlagen wird, der nach der Öffnung im Frühjahr aktuell noch am stärksten von solchen Impulsen profitiert. Weiters werden sich gerade im Dienstleistungssektor die steigenden Infektionszahlen mit dem Risiko von erneuten Beschränkungen im Handel und im Gastgewerbe ab dem Herbst belastend auswirken. Allerdings sollte die rasche Erholung am Arbeitsmarkt und die Reduktion der Sparquote in den kommenden Monaten trotzdem für eine positive Entwicklung sorgen.

Während sich das Wachstumstempo in der Bauwirtschaft dank voller Auftragsbücher noch kaum einbremsen dürfte, wird sich der Aufwärtstrend in der Industrie spürbar verlangsamen. Der rasche Aufschwung, der zu Engpässen in den globalen Lieferketten geführt hat und damit eine hohe Kostendynamik ausgelöst hat, beginnt zunehmend unter seinem überraschend hohen Tempo und der eigenen Stärke zu leiden.

„Nach einem starken Sommer wird sich das Aufschwungstempo bis zum Jahresende in Österreich klar reduzieren. Dies ist vor allem auf das Auslaufen der Nachholeffekte im Konsum und bei Investitionen zurückzuführen. Die Probleme in den Lieferketten sowie wirtschaftliche Risiken durch steigende Infektionszahlen gewinnen als Belastungsfaktoren für die heimische Wirtschaft jedoch an Bedeutung und werden sich über den Winter ungünstig niederschlagen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Nach dem raschen Einsetzen der Erholung in der ersten Jahreshälfte 2021 haben wir unsere Wachstumsprognose für 2021 von 3,2 Prozent auf 4 Prozent angehoben. Für 2022 erwarten wir weiterhin einen BIP-Anstieg von über 5 Prozent.“

Verbesserung am Arbeitsmarkt verlangsamt sich

Gestützt auf die schnelle wirtschaftliche Erholung schreitet die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt weiterhin rascher voran als ursprünglich erwartet. Die Arbeitslosenquote sank Ende August auf 7,8 Prozent saisonbereinigt. Die Arbeitslosenquote wird sich dem Vorkrisenniveau von knapp über 7 Prozent in den kommenden Monaten weiter annähern, zumal der Rekordstand an offenen Stellen von mehr als 110.000 für eine Fortsetzung des kräftigen Beschäftigungswachstums spricht.

„Trotz der Verlangsamung des Wirtschaftsaufschwungs wird sich die Lage am heimischen Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten weiter entspannen, wenn auch mit nachlassendem Tempo. Nach einem Rückgang auf 8,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2021 erwarten wir für 2022 im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent, wobei das Vorkrisenniveau rund um die Jahresmitte erreicht werden dürfte“, meint Pudschedl.

Ölpreis sorgt für Bewegung bei der Inflation

Im August hat die Inflation in Österreich erstmals seit fast zehn Jahren die Marke von 3 Prozent überschritten. Hinter dem Preisauftrieb seit dem Jahresbeginn steht vor allem der Anstieg des Ölpreises. Die schnelle Erholung der Wirtschaft in den Industrieländern über den Sommer hat die globale Nachfrage weiter erhöht und trotz Förderausweitungen besteht am Ölmarkt im dritten Quartal noch ein Nachfrageüberhang. Allerdings wird der Ölmarkt bald ein Überschussproblem haben, wenn die Rückführung der OPEC+ Förderkürzungen in dem geplanten Tempo fortgesetzt wird. Bereits im vierten Quartal 2021 wird das Angebot die Nachfrage übersteigen, die Lagerbestände wieder ansteigen und die Preise folglich sinken.

„Der Preis für Rohöl hat nach unserer Einschätzung den Höhepunkt erreicht und wird bereits im vierten Quartal unter 60 Euro pro Barrel sinken und daher gehen wir auch von einer Entspannung der Inflation in Österreich rund um den Jahreswechsel aus. Nach dem Anstieg der Teuerung im Jahresdurchschnitt 2021 auf 2,4 Prozent erwarten wir für 2022 eine Verlangsamung auf 2,1 Prozent“, meint Pudschedl. Neben der Entspannung am Ölmarkt sollte der Effekt der preistreibenden Lieferengpässe am Bau und in der Industrie in der ersten Jahreshälfte 2022 auslaufen. Auch der Druck von der Lohnseite dürfte gering bleiben, wenn auch mit der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt die Wahrscheinlichkeit einer etwas stärkeren Erhöhung gestiegen ist.

 

Veröffentlicht am: 15.09.2021

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