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Freitag, 29. März 2024
   
 

Swisscanto Invest – Kurzbericht Oktober 2020

Unsicherheit im Umfeld der US-Wahlen steigt

Die Weltwirtschaft überwindet allmählich die tiefe Delle der Coronakrise. Das Wachstum im 3. Quartal dürfte ohne Zweifel stark positiv ausfallen und einen Teil des Rückgangs der beiden vorangegangenen Quartale wieder aufholen.

Zeitnahe Wirtschaftsdaten belegen allerdings, dass die Erholung an Kraft verliert. Einzelne Branchen wie beispielsweise Tourismus, Kultur und Sport leiden nach wie vor stark unter den anhaltenden Kontakt- und Bewegungseinschränkungen. Eine vollständige Rückkehr der wirtschaftlichen Aktivitäten auf das Niveau von vor der Coronakrise wird ohne Impfstoff deshalb kaum möglich sein. Um die negativen Effekte der Arbeitslosigkeit auf die Haushaltseinkommen und die Konsumtätigkeit abzufedern, bleibt es unabdingbar, dass die Fiskal- und Geldpolitik die wirtschaftliche Erholung großzügig alimentiert.

Finanzmärkte

Die US-Notenbank hat mit ihrer neuen Forward Guidance die Nullzinspolitik auf Jahre hinaus zementiert. Sie liefert damit eine Steilvorlage für alle anderen Notenbanken, die dadurch größeren Spielraum erhalten, um ihre expansive Geldpolitik noch lange Zeit fortzuführen oder noch zu verstärken. Befürchtungen, dass der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl umstritten sein und kein rasches Wahlergebnis vorliegen wird, belasten die Aktienmärkte. Der Yen dürfte von der „Japanisierung der Welt“ – der relativen Angleichung der Welt an die expansive Geldpolitik Japans – profitieren und an Wert gewinnen.

Steigende Unsicherheit begünstigt sichere Häfen

Die Rückkehr der Unsicherheit und Volatilität an den Finanzmärkten hat in den letzten Wochen die Nachfrage nach dem japanischen Yen bereits gesteigert und auch der US-Dollar konnte wieder an Boden gutmachen; prozyklische Währungen kamen hingegen unter Abgabedruck. Wir befürchten, dass im Vorfeld der US-Wahlen die Volatilität hoch bleiben und die Risiken wegen erneuter Lockdowns die Stimmung an den Finanzmärkten belasten wird. In diesem Umfeld sollten sichere Häfen wie der Yen, der US-Dollar und der Schweizer Franken gefragt sein. Generell neigte die japanische Währung in der Vergangenheit im Vorfeld von US-Präsidentschaftswahlen zur Stärke. Für den Euro überwiegen hingegen kurzfristig die Risiken, insbesondere aufgrund einer drohenden Verlangsamung der konjunkturellen Erholung infolge der zweiten Coronawelle. Ein schwächerer Euro würde weitere Interventionen der Schweizerische Nationalbank nach sich ziehen.

US-Aktienmarkt derzeit weniger attraktiv

Über einen langen Zeitraum haben wir an dieser Stelle argumentiert, dass US-Unternehmen aufgrund ihrer fundamentalen Stärke überdurchschnittliches Aktienkurspotenzial besitzen. Vergleicht man beispielsweise die Eigenkapitalrentabilität des MSCI USA mit derjenigen der übrigen Regionen, sieht man einen großen Vorsprung der USA. Deshalb sind Investoren auch bereit, einen Bewertungsaufschlag zu zahlen . Wir gehen bis auf Weiteres von einer Fortsetzung dieser Entwicklung aus. Allerdings erwarten wir sowohl vor als auch nach den Präsidentschaftswahlen eine erhöhte Unsicherheit, die sich auch am Aktienmarkt widerspiegeln dürfte. In der Vergangenheit neigte der Aktienmarkt vor allem dann zu Konsolidierungen, wenn der Wahlausgang im Vorhinein offen war. Jedoch erholte er sich, sobald die Verhältnisse klar waren, ungeachtet, welcher politischer Richtung der neue Präsident angehörte. Eine ähnliche Entwicklung erwarten wir auch diesmal, allerdings könnte die Volatilität höher ausfallen und länger andauern. Denn auch diesmal ist der Wahlausgang unklar. Wir gehen zwar in unserem Basisszenario davon aus, dass Joe Biden als Präsident gewählt wird und die Demokraten in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit stellen, also klare Verhältnisse herrschen sollten. Allerdings steht zu befürchten, dass ein Wahlverlierer Trump die Anerkennung des Ergebnisses so lange wie möglich hinauszögern wird. Wir erachten den US-Aktienmarkt aufgrund dieses möglichen Szenarios derzeit als weniger attraktiv.

Rohölpreise haben weiteres Potenzial

Die Rohöl-Lagerbestände sind seit Juli sowohl in den USA als auch in der OECD gefallen. Dieser Trend wird sich nach unserer Ansicht fortsetzen und sich positiv auf den Rohölpreis auswirken. Das Angebot wird nur schrittweise erhöht werden, da das Erdölkartell OPEC+ ihre Produktionskürzungen weiterhin aufrechterhalten wird. Insbesondere Saudi-Arabien ist bestrebt, die Vereinbarungen durchzusetzen und abweichende Länder zu Kompensationskürzungen zu verpflichten. Somit wird das globale Rohölangebot gemäß Schätzungen der US-Energiebehörde (EIA) zumindest bis zum 1. Quartal 2021 hinter der Rohölnachfrage zurückliegen, was zu sinkenden globalen Lagerbeständen führt. Nachdem die Nachfrage im April im Vergleich zu Jahresbeginn um rund 20 Prozent eingebrochen ist, betrug der Zuwachs der Nachfrage seit dem Tiefpunkt wieder 15 Prozent. Das Nachfragewachstum dürfte sich im Einklang mit der globalen Konjunkturerholung abschwächen, sodass die Rohölnachfrage erst im 2. Halbjahr 2021 das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht.

Luft für Kupferpreisanstieg wird dünner

Der Kupferpreis notiert im Jahresvergleich mittlerweile wieder im positiven Bereich. Mit der dynamischen Erholung der Konjunktur in China wurde ein Nährboden für diesen Preisanstieg seit dem Tiefpunkt im März 2020 gelegt. Die Konjunkturerholung wurde insbesondere durch lockere Finanzierungsbedingungen unterstützt. Das Social Financing, ein Maß für Kredit- und Liquiditätswachstum in der chinesischen Volkswirtschaft, hat sich im Jahresvergleich weiter beschleunigt. Das günstige Investitionsumfeld wirkte sich positiv auf die Kupfernachfrage und somit auch auf die Preise aus. Durch das spekulative Interesse scheint der Anstieg der Kupferpreise etwas überzeichnet. Die Long-Positionierungen am Futures-Markt befinden sich mittlerweile auf historisch betrachtet hohem Niveau. Die Luft für einen weiteren Preisanstieg wird daher immer dünner, zumal sich auch die Dynamik der globalen Konjunkturerholung abschwächen wird.

 

Veröffentlicht am: 01.10.2020

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