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Freitag, 29. März 2024
   
 

LOYS Kommentar: Risikomanagement

Kurse können irren, zumal wenn sie jahrelang nur eine Richtung kennen: die nach oben

Kaum ein Begriff findet im Geldanlagegeschäft mehr Verwendung als das Wort Risiko. Dabei ist das Wort das Eine und das Verständnis, das man sich davon macht das Andere. Während aber im Chinesischen das Wort für Risiko ‚weiji‘ (危机) Übereinstimmungen mit dem Wort für Chance ‚jihui‘ (机会) aufweist, wird das Wort im deutschen Sprachgebrauch inhaltlich ganz überwiegend mit ‚Gefahr‘ konnotiert. Wie sich also zeigt, ist überhaupt nicht klar, was Risiko ist.

Das Hauptproblem sogenannten Risikomanagements besteht darin, dass die Kursentwicklung als entscheidender Risikoindikator angesehen wird. Aber die Kurse können irren, zumal wenn sie jahrelang nur eine Richtung kennen: die nach oben. So war es bei den Nobelpreisträgern von LTCM, die 1998 krachend in die Pleite rauschten. Wenig besser lag der Fall bei Bernie Madoff, dem die Finanzwelt lange zujubelte ob seiner so großartigen Fondsmanagementleistungen. Nicht anders stellt sich die Sache schließlich bei Wirecard dar, die jahrelang als Zauberaktie und Stolz der deutschen Börsengemeinde gehandelt wurde. André Kostolany, der gebildete Börsianer alter Schule sagte einmal, man solle nicht für 10 Meter in ein Auto steigen, von dem man begründeten Anlass zu der Befürchtung habe, dass es während seiner nächsten 10 Kilometer einen Unfall haben werde. Diese Geisteshaltung prägt das Fondsmanagementhaus LOYS seit 2005. Gefahrvermeidung durch ‚nein sagen‘ ist wichtiger als jedem Börsenliebling nachzulaufen und dabei jedwede Bewertung zu akzeptieren. Bei vielen heute beliebten Nasdaq-Aktien ist offenkundig, dass Bewertungsrisiken gänzlich ignoriert werden. Der Fall Wirecard zeigt: Risiken zu ignorieren kann lange gut gehen, endet aber in aller Regel böse.

Auch volkswirtschaftlich werden Risiken heutzutage grob vernachlässigt. Man muss bloß an die weltweiten Verschuldungsorgien der Staaten denken. Es scheint jedoch diesbezüglich das Wort des ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney zu gelten, der weiland zum Besten gab: ‚Deficits don’t matter!‘. Freilich haben die Vereinigten Staaten kein Monopol auf exzessive Defizite. Nahezu alle Länder des Westens singen im gleichen Chor. Und auch Deutschland, das sich bis vor kurzem noch mit einer schwarzen Null brüstete, hat seine ins Grundgesetz gelangte Schuldengrenze rasch über Bord geworfen. Während aber die Einnahmen des Staates durch den verordneten Corona-Stillstand wegbrechen, galoppieren die Ausgaben nur so, dass es seine Art hat. Dabei sind die in der großen Finanzkrise gemachten neuen Schulden keineswegs abgetragen worden. Überhaupt hat man aus der großen Finanzkrise fast nichts gelernt. Insbesondere hat sich die Angst vor einer neuen Finanzkrise als kontraproduktiv erwiesen, denn die Vergangenheit wiederholt sich nicht und die aktuelle Virus-Krise hatte niemand auf dem Spielplan. Stattdessen befindet sich der europäische Bankensektor grosso modo in einem kläglichen Zustand, während etwa die amerikanische Politik eine gezielte Unterstützung der Bankenbranche ins Werk setzte. Resultat: In der Schlüsselbranche ‚Finanzen‘ sind die USA - ebenso wie bei der Vermögensentwicklung – Europa weit enteilt.

Was aber die Schuldenexzesse angeht, so werden diese langfristig unabdingbar zu Wohlfahrtsverlusten der Bevölkerung führen. Obendrein soll man auch nicht vergessen, dass Schulden in Abhängigkeit und Knechtschaft führen können. Das leichtfertige Schuldenmachen zu Lasten kommender Generationen ist vor allem auch ethisch verantwortungslos. Die Konsequenzen für die Geldanlage sind jedenfalls eindeutig. Ein gut diversifiziertes Sachwertedepot dürfte der klügste Weg sein, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Aktien müssen dabei den Schwerpunkt einnehmen. Aber dies war bereits vor 15 Jahren richtig und ist heute berechtigter denn je.

 

Veröffentlicht am: 02.07.2020

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