^

 

 Suche  | Sitemap  | Mediadaten  | Kontakt  | Impressum  | Datenschutz
       
Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Statt Mehrwertsteuersenkung: Deutschland kauft Apple

... ein Zahlenspiel der Sutor Bank

Ab 1. Juli greift in Deutschland für sechs Monate eine Mehrwertsteuer-Senkung – von 19 Prozent auf 16 Prozent bzw. bei bestimmten Produkten wie täglich benötigten Lebensmitteln, Büchern oder Bahntickets von 7 Prozent auf 5 Prozent.

Um rund 20 Milliarden Euro sollen Verbraucher und Händler dadurch entlastet werden. Dabei wäre mit dem Gesamtbetrag, auf den der Staat verzichtet, auf andere Weise „viel Staat“ zu machen – etwa mit einem Investment in Unternehmen, wie die Hamburger Sutor Bank in einem Gedankenspiel aufzeigt. Doch nicht jede Investition erscheint sinnvoll.

Ein Vergleich mit der Marktkapitalisierung ausgewählter Unternehmen zeigt die Größenordnung der steuerlichen Maßnahmen. Mit der Summe von 20 Milliarden Euro könnten beispielsweise auf einen Schlag einzelne DAX-Unternehmen erworben werden, wie etwa RWE (ca. 18 Mrd. Euro Marktkapitalisierung), Continental (ca. 17 Mrd. Euro) oder die Deutsche Bank (ca. 17 Mrd. Euro). Mit sogar nur einem Fünftel des Betrages könnte die Lufthansa (etwas über 4 Mrd. Euro) erstanden werden. Ob dies ein lohnenswertes Investment wäre, sei jedoch dahingestellt. Mit dem verbleibenden Betrag könnten zusätzlich noch HeidelbergCement (ca. 9 Mrd. Euro) und Covestro (ca. 6 Mrd. Euro) auf die Einkaufsliste gesetzt werden.

Orientiert man sich eher an den Gewinnzahlen 2019, dann erscheint etwa Volkswagen (Gewinn 2019 nach Steuern: ca. 14 Mrd. Euro) attraktiv. Bei einer Marktkapitalisierung von knapp über 70 Milliarden Euro bedürfte es einem Zeitraum von 21 Monaten, um diesen Betrag zu stemmen (ausgehend vom Aufbringen von 20 Milliarden Euro in 6 Monaten, hochgerechnet auf 70 Milliarden Euro durch Multiplizieren mit dem Faktor 3,5). Doch auch hier sind Zweifel am Investment angebracht.

Beim Blick in die USA, hin zu den großen Tech-Firmen, erscheint zwar die Aussicht auf Gewinne sehr attraktiv, doch dafür ist auch ein deutlich höherer Einsatz vonnöten. Beispiel Apple, das Unternehmen mit der derzeit höchsten Marktkapitalisierung weltweit: Würde der deutsche Staat dauerhaft 20 Milliarden Euro pro 6 Monate einsparen und für ein Investment zur Verfügung haben, dann könnte er die Firma Apple mit ihrer Marktkapitalisierung in Höhe von umgerechnet rund 1,4 Billionen Euro mit 70 Raten à 20 Milliarden Euro erstehen – unter der Annahme, dass sich der Preis über die Jahre nicht verändert. Unter diesen Voraussetzungen, d.h. 20 Milliarden Euro alle 6 Monate, wäre der Apple-Kauf nach 35 Jahren abgeschlossen. Sofern Apple in den nächsten Jahrzehnten an der Spitze der technologischen Entwicklungen im Technik- und Unterhaltungssegment bleibt, könnte dies ein sehr lohnenswertes Investment sein.

Doch so wie hohe Einzelinvestments nicht für Privatanleger empfehlenswert sind, gilt dies auch für große Investoren. Eine breite Streuung der Anlagen ist für jeden Investor das A und O. Abgesehen davon bleibt zu vermuten, dass weder Apple noch die US-Regierung an einem solchen Vorhaben interessiert sind. „Deutschland kauft Apple“ wird ein unterhaltsames Gedankenspiel bleiben. „Deutschland kauft Lufthansa“, vor Monaten noch ein undenkbares Szenario, ist aufgrund milliardenschwerer Staatshilfen längst nicht mehr realitätsfern.

 

Veröffentlicht am: 29.06.2020

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Nächsten Artikel lesen

Vorherigen Artikel lesen

 

Neu:


 

 

 

 

Werbung

Werbung

 

 

 

Werbung

             

 

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk:
| Börsen-Lexikon
| Fotograf Fotomensch Berlin
| Geld & Genuss
| gentleman today
| genussmaenner.de
| geniesserinnen.de
| instock.de
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe

© 2024 by frauenfinanzseite.de, Groß-Schacksdorf. Alle Rechte vorbehalten.