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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Mario Draghi und die EZB schöpfen aus dem Vollen

Marktbericht der Börse Stuttgart

Viel war im Vorfeld der geldpolitischen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag spekuliert worden: Zu welchem Maßnahmen wird die EZB greifen? Und wie stark werden diese jeweils ausfallen? Seit Donnerstagmittag herrscht nun vorerst Gewissheit – und die EZB ließ sich nicht lumpen.

Als so gut wie sicher galt unter Marktteilnehmern eine weitere Senkung des Einlagenzinses. Diesen senkte die EZB nun auf ein Rekordtief von -0,5 %. Damit sollen die Banken angeregt werden, ihrerseits günstige Kredite zu vergeben, anstatt das Geld zu parken. So soll die Kreditnachfrage und dadurch die Konjunktur angekurbelt werden. Allerdings werden die Banken dabei durch einen Staffelzins entlastet. Dieser garantiert den Instituten eine Art Freibetrag, bis zu dem die Beträge vor dem negativen Einlagenzins befreit werden.

Strittig war vor der Bekanntgabe der EZB, ob diese ihre Anleihenkäufe wieder aufnimmt. Erst zu Beginn diesen Jahres wurde das Programm ausgesetzt, bei dem die EZB für bis dato rund 2,6 Billionen Euro europäische Staatsanleihen gekauft hatte. Nun sollen ab dem 1. November pro Monat Anleihen im Wert von 20 Milliarden Euro erworben werden. Spannend dürfte werden, in wie weit die EZB dabei schon ihre selbst auferlegten Grenzen erreicht hat. So will die EZB nicht mehr als ein Drittel aller Staatsanleihen eines Landes kaufen – manchen Berechnungen zufolge stößt die EZB bereits mancherorts an diese Grenze.

Die erste Reaktion auf die Bekanntgabe lag ebenfalls im Bereich des Erwarteten: Der Euro sackte wieder unter die Marke von 1,10 US-Dollar, der Euro-Bund-Future kletterte dagegen auf sein Wochenhoch (siehe Abschnitt Bundesanleihen).
 
Türkei senkt Leitzins deutlich

Auch in der Türkei ruhten die Augen dieser Tage auf der Zinsentscheidung der Notenbank – jedoch nicht nur. Auch Präsident Erdogan spielt derzeit wieder eine geldpolitische Rolle. Wenige Tage vor der Sitzung der Notenbank äußerte er sich folgendermaßen: „Ich habe eine Allergie gegen Zinsen. Ich bin gegen hohe Zinsen“ – eindeutiger kann ein Appell an die eigene Notenbank kaum sein. Erst im Juli wurde deswegen der bisherige Notenbank-Chef entlassen und durch Murat Uysal ersetzt, der prompt einen Zinsschritt von 25 % auf 19,75 % vollzog.

Im Vorfeld der Entscheidung wurde bereits mit weiteren Zinssenkungen gerechnet. So fiel die Inflationsrate im vergangenen Monat auf 15 % – der tiefste Stand seit einem Jahr. Der Prognose der Notenbank zufolge soll die Inflation bis Ende des Jahres weiter auf 13,9 % sinken. Murat Uysal verkündete, weitere Zinsschritte von einer ebensolchen, sich abschwächenden Inflation abhängig zu machen. Zudem stagniert die türkische Wirtschaft in diesem Jahr – niedrigere Zinsen würden womöglich Investitionen und Konsum erhöhen.

Am Donnerstag verkündete die Notenbank dann wenig überraschend eine Zinssenkung auf 16,5 %. Die türkische Lira legte in einer ersten Reaktion gegenüber dem Euro zu. Präsident Erdogan dürfte davon erfreut sein, schließlich verkündete er unlängst, die Zinsen baldmöglichst in den einstelligen Bereich zu senken. Ob die Entscheidung der Notenbank also eher den Wünschen Erdogans oder doch einem langfristigen geldpolitischen Konzept folgt, bleibt abzuwarten.
 
Bundes-/Staatsanleihen

Vorab: Bei der Betrachtung des Euro-Bund-Future beziehen wir uns ab sofort auf den im Dezember 2019 fälligen Futurekontrakt.

Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag notierte der Euro-Bund-Future in der bisherigen Handelswoche in einer sehr engen Handelsspanne. Am Montag erreichte der Euro-Bund-Future am Abend bei 175,30 Prozentpunkten sein bisheriges Wochenhoch und am Mittwochvormittag bei 173,65 Prozentpunkten sein bisheriges Wochentief. Am Donnerstagnachmittag, während der Pressekonferenz der EZB, notiert der Euro-Bund-Future auf dem neuen Wochenhoch von 175,50 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite -0,65 %.

Die negative Rendite der 30-jährigen Bundesanleihen beträgt am Donnerstagnachmittag bei -0,09 %.
 
Marktdaten im Überblick

Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen.

 

Veröffentlicht am: 14.09.2019

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