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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Fortsetzung der Erholung nach Konjunkturdelle im Winter



Die Konjunkturstimmung in Österreich ließ rund um den Jahreswechsel 2021/22 weiter nach. „Die Maßnahmen gegen die steigenden Infektionszahlen belasten die heimische Wirtschaft.

Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Dezember auf 3,2 Punkte gesunken, den tiefsten Wert seit acht Monaten“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Wie in früheren Lockdownphasen bzw. Zeiträumen mit verschärften Pandemiemaßnahmen wiederholt sich derzeit ein Auseinanderdriften der unterschiedlichen Sektoren der österreichischen Wirtschaft, nachdem über den Sommer noch eine einheitliche Erholung auf breiter Basis zu beobachten war.“

Die Stimmung am Bau hat sich gegen Jahresende verbessert und ist auf den dritthöchsten Wert seit Beginn der Datenerhebung gestiegen. Der Optimismus wird von vollen Auftragsbüchern gestützt, die es ermöglichen, die gestiegenen Kosten auf die Preise zu übertragen. Zudem haben rund um den Jahreswechsel die Lieferprobleme etwas nachgelassen, was auch die Stimmung in der heimischen Industrie gestärkt hat, die deutlich den langjährigen Durchschnitt übertrifft. Die Stabilisierung der internationalen Industriekonjunktur nach der Abkühlung der Erholung im Herbst war diesbezüglich ebenfalls eine wichtige Stütze. Der leichte Anstieg zum Jahreswechsel des mit den österreichischen Handelsanteilen gewichteten globalen Industrieindikators verfestigte die Zuversicht in der heimischen exportorientierten Produktion.

„Während sich die Bau- und Industriekonjunktur unberührt von den gesetzten Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie zeigen, sind einige Dienstleistungsbranchen, wie Teile des Handels und der Tourismus, sehr stark betroffen und erleiden massive Geschäftseinbußen begleitet vom Einbruch der Verbraucherstimmung“, so Bruckbauer. Die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes bei erneuten wirtschaftlichen Beschränkungen und die gestiegene Inflation, die Einkommen entwertet, haben die Kauflust heimischer Verbraucher belastet.

„Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen ist die Wirtschaftsleistung im Dienstleistungssektor im Schlussquartal 2021 deutlich zurückgegangen. Das Erholungstempo am Bau und in der Industrie war durch die bestehenden Lieferprobleme nicht stark genug, um die österreichische Wirtschaft insgesamt auf Wachstumskurs zu halten. Trotz der pandemiebedingten Konjunkturdämpfer sowohl zu Beginn als auch am Ende des Jahres verzeichnete die österreichische Wirtschaft 2021 dank der kräftigen Erholung im Sommer mit 5 Prozent das stärkste Wachstum seit über 40 Jahren“, schätzt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Wirtschaftsleistung lag Ende 2021 dennoch knapp unter dem Vorkrisenniveau, nachdem im dritten Quartal bereits kurzzeitig der Pandemieeinbruch aufgeholt worden war.

Der Start der österreichischen Wirtschaft ins Jahr 2022 fällt sehr verhalten aus, was der aktuelle UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator klar verdeutlicht. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Omikron-Virusvariante werden in den nächsten Wochen spürbar belasten, jedoch voraussichtlich die Wirtschaftsentwicklung geringer als im Vorjahr dämpfen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass die österreichische Wirtschaft diesen Winter nicht in eine Rezession abgleiten wird. Die Konjunkturdelle durch die aktuellen Pandemiemaßnahmen dürfte jedoch etwas ausgedehnter ausfallen, als noch vor wenigen Wochen erwartet“, meint Pudschedl und ergänzt: „Nach den erwarteten Maßnahmenerleichterungen im Frühjahr sollte ein starkes Comeback des Dienstleistungssektors den Abstand jedoch wieder rasch schließen können. Zudem sollte die Erholung im späteren Jahresverlauf noch mehr an Fahrt aufnehmen, wenn die Auflösung der Lieferprobleme zu einer breiten Wachstumsunterstützung durch die Industrie und die Bauwirtschaft beitragen, so dass wir unverändert ein Wirtschaftswachstum für 2022 von 4,5 Prozent erwarten“, so Pudschedl.

Auch 2023 dürfte der Anstieg des BIP in Österreich mit 3 Prozent überdurchschnittlich hoch sein. Nach der Auflösung der Lieferprobleme wird die Investitionstätigkeit im kommenden Jahr, gestützt auf weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen, der österreichischen Wirtschaft wieder mehr Schwung verleihen als im laufenden Jahr. Umgekehrt werden die Wachstumsimpulse durch den privaten Konsum, dank Nachholeffekten, der guten Beschäftigungslage und der sinkenden Sparquote 2022 deutlich stärker ausfallen. Nach zwei Jahren mit negativen Wachstumsbeiträgen erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria für das laufende und das kommende Jahr wieder einen positiven Akzent vom Außenhandel, insbesondere durch die Dienstleistungsexporte im Zuge der Belebung des Tourismus.

Arbeitslosenquote wird erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt unter 7 Prozent sinken

"Die Verlangsamung des Wirtschaftsaufschwungs und die zusätzlichen Belastungen für einige Dienstleistungsbranchen durch die gesetzten Maßnahmen gegen steigende Infektionszahlen haben über den Winter erwartungsgemäß den stark rückläufigen Trend der Arbeitslosigkeit unterbrochen. Mit der Beschleunigung der Konjunktur infolge der erwarteten Entspannung der Infektionslage im Frühjahr dürfte sich die Arbeitslosenquote wieder nach unten bewegen. Nach 8,0 Prozent 2021 erwarten wir im Jahresdurchschnitt 2022 mit 7,2 Prozent sogar eine geringere Arbeitslosenquote als vor Ausbruch der Pandemie“, meint Pudschedl. 2023 dürfte die Arbeitslosenquote erstmals seit 2011 sogar im Durchschnitt unter die 7 Prozent-Grenze sinken.

Nach der Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie muss in der Arbeitsmarktpolitik die Erhöhung des Arbeitskräfteangebots in Kombination mit der Steigerung der Qualifikation in den Mittelpunkt rücken, damit ein Mangel an Fachkräften nicht zur Wachstumsbeschränkung der österreichischen Wirtschaft in den kommenden Jahren wird. Die Anzahl der Arbeitssuchenden bezogen auf eine freie Stelle sank im Jahresdurchschnitt 2021 auf 3,3 und lag damit deutlich unter dem Vorkrisenwert aus 2019 von 3,7. Mit einer Stellenandrangziffer von unter 2 gegen Ende 2021 ist die Industrie besonders stark betroffen, doch auch am Bau und in einigen Dienstleistungsbereichen fehlen qualifizierte Kräfte.

Inflationsanstieg stärker und länger als erwartet, aber Verlangsamung in Sicht

Die Inflation ist Ende 2021 vordringlich aufgrund höherer Energiepreise auf über 4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Der Inflationshöhepunkt dürfte angesichts der hartnäckigen angebotsseitigen Lieferprobleme für viele Rohstoffe und Vormaterialien sowie der starken Nachfrage zu Jahresbeginn 2022 erreicht werden. Ab dem Frühjahr sollte sich die Teuerung mit sinkenden Rohstoffpreisen verlangsamen und gegen Ende 2022 im Zielbereich der EZB von rund 2 Prozent liegen. „Nach 2,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2021 erwarten wir für 2022 mit 3,3 Prozent eine etwas höhere Teuerung. 2023 sollte die Teuerung wieder deutlich zurückgehen, wenngleich Risiken für einen weiteren Aufwärtstrend aufgrund möglicher Zweitrundeneffekte bestehen bleiben“, erwartet Pudschedl.

Das Fortschreiten der Erholung und die gestiegenen Inflationssorgen werden 2022 eine Wende in der Geldpolitik bringen. „Während in den USA das Wertpapierkaufprogramm eingestellt werden und damit der Zinserhöhungszyklus einsetzen wird, werden im Euroraum die Nettokäufe an Wertpapieren nur reduziert werden und voraussichtlich keine Zinsschritte erfolgen“, meint Bruckbauer und ergänzt abschließend: „Der Kurs der EZB ist damit jedoch nur auf den ersten Blick vorsichtiger als jener der US-Notenbank. Die EZB ist auf dem besten Weg bereits im Herbst 2022 und damit deutlich vor der Fed zu ihrer geldpolitischen Ausgangslage vor der Pandemie, definiert als Mischung aus Leitzinsniveau, Tempo der Nettoankäufe von Vermögenswerten und Liquiditätsversorgung der Banken, zurückzukehren.“

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Startposition und des Erholungstempos schätzen die Ökonomen der UniCredit Bank Austria das Risiko, dass die Fed bei ihrem Normalisierungskurs der Geldpolitik zu langsam ist, höher ein als dass die EZB zu stark auf die gestiegene Inflation reagieren könnte, wenngleich der starke öffentliche Druck auf die EZB, diesbezüglich Maßnahmen zu setzen, ein Faktor bleibt.

 

Veröffentlicht am: 16.01.2022

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