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Zehn Jahre nach dem Crash

Nur jeder zweite Bankmanager sieht ein Umdenken im Umgang mit Risiken

Auch zehn Jahre nach der Finanzkrise ringen viele deutsche Banken noch immer mit der grundlegenden Einstellung ihrer Mitarbeiter im Umgang mit Risiken. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC beobachten nur 49% der befragten Entscheider der deutschen Bankenbranche ein „deutliches Umdenken“ im Umgang mit Risiken.

Dagegen meinen 30%, ein Wandel sei für sie „kaum zu erkennen“ – und 15% geben sogar an, seit der Krise habe sich nichts geändert. Entscheidenden Einfluss nehmen dabei immer noch die bestehenden Anreizsysteme der Banken. So betrachten 51% der Manager die aktuellen Bonusmodelle als „potenzielle Treiber für das Eingehen höherer Risiken“. Sogar 73% stimmen der Aussage zu, dass ambitionierte Zielvorgaben die Mitarbeiter generell dazu verleiten können, höhere Risiken in Kauf zu nehmen.

Nur jede vierte Bank hat einen formellen Wertekanon formuliert

Tatsächlich existiert der Umfrage zufolge bislang erst in jeder vierten Bank ein formell definierter Wertekanon; zudem stellen die Befragten nur in 54% der Fälle eine „hohe Übereinstimmung“ zwischen dem Kanon und der gelebten Praxis fest. Über ein verbindliches Rahmenwerk zur Risikokultur verfügt knapp jede dritte Bank. Bei einem weiteren Drittel gibt es entsprechende Pläne, beim übrigen Drittel nicht einmal das. 62% der Befragten empfinden die Risikokultur im eigenen Haus als angemessen; 34% sagen dagegen, in ihrer Bank sei das nicht der Fall. Auch die Fehlerkultur scheint noch ausbaufähig. So empfinden momentan nur 69% der Befragten den Umgang mit Fehlern in ihrer Bank als offen und transparent.

Ein strukturiertes Vorgehen und eine klare Governance sind der Schlüssel zum Erfolg

„Indem sie sich nachhaltig mit den eigenen Werten und Einstellungen im Umgang mit Risiken befassen, machen deutsche Banken einen entscheidenden Schritt, um verlorenes Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen“
sagt Natalia Kluger, Director bei PwC in Deutschland. Aus ihrer Sicht fehlt es vielen deutschen Banken allerdings noch „ein wenig an Mut und einem strukturierten Vorgehen“. Denn Banken sollten hier keineswegs Angst vor dem Unbekannten haben: „Insbesondere, wenn man sich zum ersten Mal mit Risikokultur befasst, geht es nicht um richtig oder falsch. Vielmehr soll der Dialog innerhalb der Organisation eingeleitet werden. Dabei spielen Vorstand und Senior Management eine entscheidende Rolle, denn ein gesteuerter Kulturwandel beginnt stets von oben. In ihrer Vorbildfunktion tragen Führungskräfte den Geist der gewollten Risikokultur in die Organisation“, so Natalia Kluger. Entsprechend sehen auch 52% der Befragten Vorstand und Senior Management in der primären Verantwortung für das Thema Risikokultur. 29% der Teilnehmer hingegen sehen keine Verantwortung bei Vorstand und Senior Management, Risikocontrolling-Funktion, Compliance-Funktion oder Human Resources.

86% sehen den Einfluss der Regulierer auf die Risikokultur positiv

Ebenfalls interessant: Die zunehmende Regulierung wird von den Bankmanagern nicht nur kritisch gesehen. So stimmen 86% der befragten Entscheider der Aussage zu, dass „ein stärkerer Einfluss durch Regulierung und Aufsicht hilft, die Risikokultur im Finanzsektor zu verbessern“. Deutsche Banken erhoffen sich vor allem weitere Impulse zu Ansatzpunkten sowie ergänzende Leitlinien seitens der Aufsichtsbehörden. Uneins sind sich die Manager allerdings in der Frage, wie Aufseher und Regelsetzer dabei vorgehen sollen. Nur rund 50% der Institute spricht sich für die Einführung strikter Anforderungen in Bezug auf eine Risikokultur aus. Stattdessen wünschen sich viele der Befragten, dass die Regulierer Prinzipien und Empfehlungen vorgeben und so Handlungsspielraum wahren.

 

Veröffentlicht am: 13.05.2018

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