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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Verschärftes Bafin-Enforcement

7 von 10 Unternehmen sind unvorbereitet



Seit dem 1. Januar 2022 ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) allein verantwortlich für das deutsche Bilanzkontrollverfahren („Enforcement“) – und besitzt ein neues, umfangreiches Instrumentarium an Rechten. Damit soll sie das Enforcement schneller, effizienter und transparenter durchführen können.

Inwiefern sind betroffene Unternehmen auf ein solches beschleunigtes Verfahren vorbereitet? Und wie steht es grundsätzlich um ihre Accounting Compliance, also die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und interner Richtlinien zur Rechnungslegung, und damit verbundene organisatorische und prozessuale Fragen?

Das hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in der Studie „Accounting Compliance 2022 - Wie gut sind Unternehmen aufgestellt und auf die Bilanzkontrolle der BaFin vorbereitet?“ untersucht. Für die Analyse hat PwC insgesamt 100 Unternehmen in Deutschland befragt und die Ergebnisse mit denen der Studie zur Accounting Compliance aus dem Jahr 2017 verglichen.

Mehrheit rechnet mit Enforcement-Verschärfung, ist aber unvorbereitet

Einige der Kernergebnisse lauten: Drei Viertel der befragten dem Enforcement unterliegenden Unternehmen rechnen mit einer Verschärfung der Bilanzkontrolle. Dennoch haben insgesamt 70 Prozent dieser befragten Unternehmen noch keine Maßnahmen ergriffen, um sich aktiv auf das neue Enforcement vorzubereiten. Etwa die Hälfte plante dies zum Zeitpunkt der Befragung nicht. Erst 22 Prozent sind hier bereits aktiv geworden. Rund sieben von zehn Befragten ohne Vorbereitung unterlassen diese, weil sie sich bereits gut aufgestellt fühlen. Etwa zwei Drittel zögern, weil sie noch nicht wissen, womit genau sie bei der Neuerung rechnen müssen.  

Dr. Bernd Kliem, Partner für Enforcement Services bei PwC Deutschland, sagt: „Es ist riskant, sich nicht vorzubereiten. Denn auch wir rechnen mit schärferen und schnelleren Enforcement-Verfahren. Unternehmen sollten jetzt zumindest die eigene Accounting Compliance diesbezüglich nochmals genau prüfen – in einem laufenden Verfahren ist es dafür zu spät.“  

Ein Prüfungsschwerpunkt wird die Dokumentation sein, wie die BaFin bereits angekündigt hat. Immerhin: Fast alle der bereits aktiv gewordenen Befragten fokussieren sich bei ihrer Vorbereitung genau auf diesen Schwerpunkt (94 Prozent). Hier sind spezielle Anforderungen der BaFin zu erwarten. Eine deutlich geringere Rolle spielen demgegenüber Veränderungen bei Prozessen (56 Prozent) und in der Organisation (44 Prozent).

Weniger Centers of Excellence – trotz steigender Anforderungen

Ein weiteres Studienergebnis: Verfügten im Jahr 2017 noch 67 Prozent der befragten Unternehmen über „Centers of Excellence“ (CoEs) bzw. Bilanzierungsexpert:innen für komplexe Bilanzierungsfragen, sind es derzeit nur noch 58 Prozent – und dies, obwohl die Bilanzierungsstandards seit 2017 komplexer und zahlreicher geworden sind. Hinzugekommen sind etwa die Standards IFRS 15 (Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden) und IFRS 16 (Leasing).   

Genau wie 2017 greift aktuell die Mehrheit der Unternehmen verpflichtend vor allem dann auf unternehmensinterne CoEs zurück, wenn Unsicherheit über die Bilanzierung eines Sachverhalts besteht (jeweils 81 Prozent); ab einer bestimmten Größenordnung der Sachverhalte ziehen Unternehmen die CoEs deutlich häufiger hinzu (2022: 53 Prozent; 2017: 27 Prozent), bei neuen Sachverhalten hingegen etwas seltener (2022: 62 Prozent; 2017: 70 Prozent).

Knapp vier von zehn Unternehmen binden externe Dienstleister ein

38 Prozent der befragten Unternehmen lagern Tätigkeiten im Jahr 2022  aus, 2017 waren es mit 35 Prozent fast ebenso viele. Ähnlich wie 2017 erhoffen sich Unternehmen vom Outsourcing eine höhere fachliche Qualität (2022: 80 Prozent; 2017: 78 Prozent). Sieben von zehn Unternehmen wollen dadurch die Mitarbeitenden im Rechnungswesen entlasten, das waren 2017 nur 35 Prozent. In diesem Zusammenhang können auch Managed Service Prozesse für Unternehmen interessant sein.  

Nicht definierte Zuständigkeiten sind unnötiges Compliance-Risiko


Deutlich mehr Unternehmen als 2017 setzen das Konzernrechnungswesen bei komplexen Sachverhalten nach festgelegten Standards ein (2022: 62 Prozent; 2017: 44 Prozent). Allerdings hat 2022 nur jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) die Sachverhalte für deren Einsatz definiert, 2017 waren es mit 62 Prozent deutlich mehr.  

Die Kompetenzbereiche zwischen Konzernrechnungswesen und den Tochtergesellschaften bei Schnittstellenthemen grenzen mehr Unternehmen als 2017 klar ab (2022: 52 Prozent; 2017: 43 Prozent). 44 Prozent der Befragten haben 2022 die Zuständigkeiten zwar nicht klar definiert, geben aber an, diese seien gut eingespielt (2017: 52 Prozent).

Robert Linder, Director für Enforcement Services bei PwC Deutschland, sieht dies kritisch: „Eingespielte, aber nicht definierte Prozesse sind ein vermeidbares Compliance-Risiko. Unternehmen sollten mit den gestiegenen Anforderungen auch organisatorisch-prozessual Schritt halten. Standardisierte oder sogar automatisierte Schnittstellen helfen dabei ebenso wie Centers of Excellence und klar definierte Zuständigkeiten.“

Qualifizierung der Mitarbeitenden rückt stärker in den Fokus


Auf die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden achten die Unternehmen derzeit deutlich stärker als 2017: 76 Prozent der Befragten geben an, feste Schulungen durchzuführen bzw. für Aktualisierungen von Fachwissen im Rechnungswesen zu sorgen (2017: 63 Prozent). Die meisten Unternehmen setzen dafür auf externe Kurse (85 Prozent) und Fachzeitschriften (82 Prozent). Fast ebenso viele waren es 2017 (85 bzw. 75 Prozent). Mehr als ein Drittel der Unternehmen nutzt aktuell ein definiertes Schulungskonzept, 2017 waren es nur 16 Prozent.

Die Studie können Sie unter hier herunterladen.

 

Veröffentlicht am: 31.05.2022

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