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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Swisscanto Invest – Kurzbericht Dezember 2021

Inflation fordert Notenbanken heraus

Die globale Konjunkturerholung steht vor einer Bewährungsprobe: Zu den anhaltenden Lieferengpässen, der Personalknappheit und den hohen Energiepreisen rollt als zusätzliche Belastung eine neuerliche und heftige Coronawelle über viele Regionen und Länder hinweg.

Die neue Virusmutation Omikron, die möglicherweise hochansteckend und den Impfschutz stärker umgehen kann, schafft weitere Unsicherheit. Noch ist die Datenlage aber zu unsicher, um die Gefährlichkeit der neuen Virusvariante beurteilen zu können. Aufgrund der hohen Impfquote und den erwarteten Fortschritten bei der medizinischen Behandlung von COVID-19 ist die Ausgangslage aber ungleich besser als vor einem Jahr. Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft erachten wird deshalb als begrenzt. Der aktuell hohe Teuerungsdruck sollte sich mit dem Nachlassen der Lieferengpässe und dem sukzessiven Beschäftigungsaufbau im Laufe des nächsten Jahres abschwächen.

Keine Entspannung an der Preisfront sichtbar


Aktuell ist an der Preisfront keine Entspannung sichtbar. Im Gegenteil, die Inflationsraten sind im Oktober vielerorts nochmals deutlich angestiegen. In den USA erreichte die Teuerung mit 6,2 Prozent sogar den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren. Aber auch in anderen Industriestaaten und in vielen Schwellenländern zeigt die Preisentwicklung steil nach oben. Während die Notenbanken in den Schwellenländern bereits mit teilweise drastischen Leitzinserhöhungen reagiert haben, zeigen sich die Zentralbanken der Industriestaaten weiterhin geduldig und stellen sich auf den Standpunkt, dass der Teuerungsanstieg nur vorübergehender Natur sei und deshalb keine starke geldpolitische Reaktion erfordere. Wir teilen diese Meinung grundsätzlich, sehen aber ein gewisses Risiko, dass sich der Preisanstieg als hartnäckiger entpuppt als erhofft. Dies gilt insbesondere in den USA, wo die wirtschaftliche Erholung weit fortgeschritten ist und der akute Personalmangel bereits für deutlich steigende Löhne sorgt. Die US-Notenbank ist sich dieser Thematik bewusst und will deshalb eine behutsame Normalisierung der Geldpolitik ansteuern. Neu rechnen wir damit, dass die US-Notenbank im kommenden Jahr den Leitzins im Juli und November erstmals anheben wird, gefolgt von drei weiteren Schritten 2023. Auch in Kanada und Großbritannien rechnen wir mit Leitzinserhöhungen in den nächsten Monaten. In der Eurozone, in Japan und in der Schweiz dürften die Leitzinsen dagegen auch im kommenden Jahr unverändert bleiben.

Zinsdivergenz treibt Währungskurse

Die steigende Zinsdifferenz dürfte sich in den Währungskursen niederschlagen und bietet Unterstützung für die nordamerikanischen Währungen sowie das britische Pfund. Für den kanadischen Dollar sprechen neben dem steilen Zinserhöhungspfad ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum sowie das erhöhte Rohölpreisniveau. Die solide Entwicklung der US-Wirtschaft und die Erwartungen früherer Zinsanhebungen werden auch den US-Dollar weiter stützen. Allerdings ist das Aufwärtspotenzial des US-Dollar aufgrund der bereits hohen Bewertung begrenzt. Das Pfund ist hingegen relativ günstig bewertet, was für nächstes Jahr Chancen bietet. Kurzfristig könnte aber die Bank of England den Markt nochmals enttäuschen, indem sie im Dezember vorerst von einer Zinserhöhung absieht.

Bewertung bleibt überdurchschnittlich

Wir erachten aufgrund der zu erwartenden US-Notenbank-Zinsschritte das Anstiegspotenzial bei den Renditen der US-Staatsanleihen als begrenzt. Dies ist für die Bewertung der Aktienmärkte von Bedeutung. Denn wir gehen zwar davon aus, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse aufgrund steigender Zinsen und abnehmender Liquidität tendenziell sinken werden. Einen Einbruch, der die positiven Kurseffekte von Gewinnen, Dividenden und Aktienrückkäufen zunichtemachen würde, erwarten wir indes nicht. Zykliker sollten in einem Umfeld mit überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum stärker gefragt bleiben als defensive Titel. Dies dürfte die Sektoren zyklischer Konsum, Informationstechnologie und Kommunikation überdurchschnittlich beflügeln. Bei den Investmentstilen spräche dies in Verbindung mit unserer Erwartung einer abnehmenden Konjunkturdynamik eher für Growth als für Value. Für die eher als sichere Häfen geltenden Stile „High Dividend“ und „Low Volatility“ bleibt das Umfeld dagegen schwierig.

Aktienmarkt Japan baut Potenzial auf

Aktienmärkte und Gewinne bewegen sich mittel- und langfristig in dieselbe Richtung. Falls sie doch auseinanderdriften, dann zumeist nur kurz, weil Investoren und Finanzanalysten früher oder später realisieren, dass entweder die Gewinn- oder die Markteinschätzungen angepasst werden müssen. In Japan könnte eine solche Entwicklung bevorstehen. Für den jüngsten Anstieg der Gewinnerwartungen sprechen die Abwertung des Yen und die konjunkturelle Wiederbeschleunigung nach den coronabedingten Einschränkungen. Auch das neu beschlossene Konjunkturprogramm dürfte die Wirtschaft und damit die Gewinne beflügeln. Allerdings sind die langersehnten Vorgaben zur strukturellen Verbesserung der Unternehmensführung (Corporate Governance) weiterhin nicht zu erwarten. In Summe dürften sich einerseits die Gewinnwachstumsprognosen als etwas zu optimistisch und andererseits die bisherige Aktienmarktentwicklung als zu konservativ erweisen.

Steigende Realrenditen als Konkurrenz für Gold

Die Notenbanken haben bislang nur verhalten auf den Inflationsanstieg reagiert und bezeichnen ihn als vorübergehend. Je länger die Inflation auf hohem Niveau verharrt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbanken ihre Geldpolitik schneller straffen müssen. Kurzfristig dürfte die US-Inflation auf annualisierter Basis über sechs Prozent notieren. Das für Edelmetalle positive Umfeld von hohen Inflationserwartungen und tiefen Realrenditen dürfte allerdings im nächsten Jahr nicht anhalten. Einerseits dürfte die Inflation wieder fallen. Andererseits wird die US-Notenbank die Wertpapierkäufe einstellen und dürfte gemäß unserer Einschätzung den Leitzins zweimal um 25 Basispunkte anheben. Die steigenden US-Realrenditen werden den Edelmetallen und insbesondere Gold im nächsten Kalenderjahr Konkurrenz machen. Wir gehen daher von einem tieferen Goldkurs aus.

 

Veröffentlicht am: 03.12.2021

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