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Freitag, 29. März 2024
   
 

Nettoverschuldung der Unternehmen sinkt weltweit zum ersten Mal seit acht Jahren

... stellt man bei Janus Henderson Investors fest



Laut dem jüngsten jährlichen Janus Henderson Corporate Debt Index zahlen Unternehmen weltweit zum ersten Mal seit 2014/15 wieder Schulden zurück. Die Unternehmensgewinne stiegen 2021/22 um 51,4 % auf einen Rekordwert von 3,36 Billionen US-Dollar. Dies führte zu einem erheblichen Anstieg der Cashflows, die für Investitionen, Rekorddividenden, Aktienrückkäufe sowie Schuldendienst und -rückzahlung verwendet wurden. Infolgedessen sank die Nettoverschuldung[1] um 1,9 % auf 8,15 Billionen US-Dollar im Jahr 2021/22, was einer Verringerung um 0,2 % auf Basis konstanter Wechselkurse entspricht.

Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 %) weltweit hat Schulden abgebaut. Unternehmen außerhalb der USA hatten mit 54 % eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Nettoverschuldung zu reduzieren. Ein Viertel der Unternehmen im Index von Janus Henderson hat überhaupt keine Schulden; diese Gruppe verfügt insgesamt über Nettobarmittel in Höhe von 10 Billionen US-Dollar, von denen die Hälfte auf neun große Unternehmen entfällt. Dazu gehören Technologieunternehmen unterschiedlicher Sektoren, wie Alphabet, Samsung, Apple und Alibaba.

Die Kennzahlen für die Tragfähigkeit der Verschuldung haben sich 2021/22 deutlich verbessert: Der weltweite Verschuldungsgrad ging um 5,7 Prozentpunkte auf 52,6 % zurück, und in drei Viertel der Sektoren war eine Verbesserung zu verbuchen. Der Anteil der Zinsaufwendungen am Unternehmensgewinn sank mit nur 11,3 % auf den niedrigsten Stand in der achtjährigen Geschichte des Index, was auf niedrige Zinssätze und starke Gewinnmargen zurückzuführen ist.

Für das kommende Jahr rechnet Janus Henderson mit einem weiteren Rückgang der Verschuldung, denn höhere Finanzierungskosten und eine Konjunkturabschwächung werden die Unternehmen zu mehr Vorsicht zwingen. Janus Henderson schätzt, dass die Nettoverschuldung bis nächstes Jahr um diese Zeit bei konstanten Wechselkursen um 270 Mrd. US-Dollar (-3,3 %) auf 7,9 Billionen US-Dollar sinken wird.

Größter Schuldenabbau in den Sektoren Energie, Bergbau und Automobil

Die größte Verschiebung war im Energiesektor zu verzeichnen: Die Öl- und Gasproduzenten reduzierten ihre Schulden um 155 Mrd. US-Dollar, ein Sechstel weniger als im Vorjahr.[2] Die steigenden Energiepreise führten in diesem Sektor eine deutliche Trendwende herbei. Der stark steigende  Cashflow der Bergbauunternehmen weltweit führte zu einem Schuldenabbau um ein Viertel.[3] In anderen Bereichen schränkte die Verknappung von Bauteilen den Autoabsatz ein, führte aber zu einem Umsatzmix mit höheren Gewinnspannen, sodass die Automobilhersteller weniger Verbraucherkredite finanzieren mussten.

Automobilhersteller dominieren Schulden in Deutschland

Die Nettoverschuldung der deutschen Unternehmen macht zwei Fünftel (40,7 %) der europäischen Gesamtverschuldung von 1,95 Billionen US-Dollar aus, was vor allem auf die beherrschende Stellung der drei großen deutschen Automobilhersteller zurückzuführen ist, die Kredite zur Finanzierung der Fahrzeugkäufe ihrer Kunden aufnehmen. VW, Mercedes-Benz und BMW machen damit zusammen ein Fünftel der Nettoverschuldung der europäischen Unternehmen aus. Alle drei haben ihre Verschuldung 2021/22 aufgrund eines geringeren Absatzvolumens, aber höherer Gewinnspannen bei den Fahrzeugen reduziert. Tatsächlich reduzierte die Mehrheit der deutschen Unternehmen (54 %) ihre Kredite, obwohl die Nettoverschuldung bei konstanten Wechselkursen insgesamt um 0,6 % stieg. Den größten Anstieg verzeichnete die Deutsche Telekom, was vor allem auf erhebliche zusätzliche Investitionen in den USA zurückzuführen ist. Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors, weiß: „Die Nettoschuldenquote der deutschen Unternehmen liegt mit 100 % weit über dem weltweiten Durchschnitt und spiegelt die hohe Kapitalintensität der Industrie in Deutschland wider. Selbst ohne die Automobilhersteller liegt sie bei 84,5 %. Der hohe Verschuldungsgrad führt dazu, dass die Zinsaufwendungen einen relativ großen Anteil am deutschen Betriebsergebnis ausmachen (15,8 %), verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 11,3 %.“

Anlagemöglichkeiten für Anleihenbesitzer

Auf den Anleihemärkten sind die Renditen von Unternehmensanleihen stark gestiegen, insbesondere im High-Yield-Segment, was die Kosten für die Ausgabe neuer Anleihen in die Höhe treibt. Die Unternehmen reagieren darauf mit der Rücknahme von Anleihen; der Nennwert[4] börsennotierter Anleihen hat sich seit Anfang Juni 2021 um 115 Mrd. US-Dollar verringert. Die Unterscheidung zwischen risikoreichen und risikoarmen Emittenten, zwischen Sektoren und zwischen verschiedenen Laufzeiten von Schuldtiteln ist nun viel größer, was echte Chancen für aktive Fondsmanager wie Janus Henderson bietet. Die meisten Sektoren sind mit Rückschlägen konfrontiert, sodass die Portfoliomanager nach risikoärmeren Optionen in defensiveren Sektoren suchen, dabei aber selektiv bleiben.

Seth Meyer und Tom Ross, Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere bei Janus Henderson, erklären: „Weltweit haben sich Unternehmen wohlweislich dafür entschieden, die pandemiebedingte Krise in der Weltwirtschaft durch Kreditaufnahme zu überbrücken. Diese Schulden sollten nur vorübergehend sein – und waren es auch, wie die zunehmende Reduzierung der kurzfristigen Schulden im letzten Jahr beweist.“

„Wir gehen davon aus, dass sich der Rückgang fortsetzen wird. Das Wirtschaftswachstum könnte sich verlangsamen oder sogar umkehren, aber die Unternehmen haben eine sehr solide Ausgangsposition, sodass sie über einen starken Cashflow verfügen und ihre Zinskosten problemlos decken können. Außerdem sind sie nicht übermäßig fremdfinanziert und haben keinen großen Refinanzierungsbedarf, d. h. sie sind keine „Zwangskreditnehmer“. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen den Abschwung verkraften und den Cashflow nutzen werden, um ihre Verschuldung weiter zu reduzieren, anstatt sich kostspieligen Belastungen zu stellen, die sie dazu zwingen könnten, sich zur Unterstützung erneut an Kreditgeber zu wenden.“

„Zweifellos ist ein Bärenmarkt ein schwieriges Pflaster für Investoren. Aber für neues Kapital, das sich für Unternehmensanleihen interessiert, sind die Renditen viel attraktiver als in den letzten Jahren. In einem Umfeld hoher Inflation werden Cash-Reserven ohnehin mit ziemlicher Sicherheit real an Wert verlieren. Hinzu kommt, dass die Anleger im Zuge des Aktienmarktbooms ein starkes Übergewicht in Aktien aufgebaut haben, sodass eine Umschichtung des Portfolios zugunsten festverzinslicher Anlagen für viele von Vorteil sein könnte. Der derzeitige Abschwung wird enden, und da sich mehr Möglichkeiten bei der Titelselektion ergeben, gibt es immer noch gute Argumente für Investitionen in Unternehmensanleihen.“

 

Veröffentlicht am: 10.07.2022

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