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Freitag, 29. März 2024
   
 

LFDE Macroscope: Unter dem Mikroskop

Marktanalyse von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei LFDE - La Financière de l’Échiquier

Auch wenn Anleger die Kurven der Neuansteckungs- und Todesfallzahlen durch das Coronavirus nach wie vor jeden Tag genau verfolgen, hat sich die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Gesundheitslage immer mehr auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie verlagert.

Die vergangenen Tage führten den Märkten jedoch erneut vor Augen, dass der gesundheitliche Aspekt weiterhin eine echte Unbekannte ist, die die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Monate erheblich beeinflussen wird.

In mehreren Studien wurden Zweifel an der dauerhaften Immunisierung infizierter Personen geäußert. Auch wenn festzustehen scheint, dass durch die Bildung von Antikörpern kurzfristig eine starke Immunität möglich ist, steht infrage wie lange sie anhält. Aus diesem Grund ist die baldige Entwicklung eines Impfstoffs umso wichtiger, um eine jährliche Wiederkehr der Pandemie zu vermeiden. Auf kurze Sicht zeichnet sich weiterhin die Gefahr einer zweiten Infektionswelle ab. Nachdem Ende März in Peking neue Ansteckungen verzeichnet wurden, in einem Teil der chinesischen Provinz Henan neue Fälle aufgetreten sind und infolgedessen der Distrikt Jia unter Quarantäne gestellt wurde, wird nun Singapur mit voller Wucht von einer zweiten Infektionswelle erfasst, die heftiger und schneller um sich greift als die erste. Dies lässt Sorgen über ein Wiederaufleben der Pandemie aufkommen, sollten die Strategien der Staaten zur Lockerung der Schutzmaßnahmen nicht angemessen sein.

Die Möglichkeit positiver Überraschungen ist allerdings auch gegeben. Am Donnerstagabend stieg die Aktie des US-Pharmaunternehmens Gilead um 16 Prozent, nachdem in einem internen Forum der Universität Chicago sehr ermutigende Ergebnisse über die Wirksamkeit des Präparats Remdesivir veröffentlicht worden waren. Weitere Ergebnisse werden für Ende April erwartet. Allerdings ist es noch zu früh, um in Siegesstimmung zu verfallen. Zunächst handelt es sich nur um Teilergebnisse und die Methodik der klinischen Studie erfüllt bei weitem nicht die üblichen Standards – so ist die Testgruppe kleiner und es handelt sich nicht um eine Doppelblindstudie, da eine Placebo-Studie mit schwer Erkrankten nicht denkbar ist. Selbst wenn sich die Wirksamkeit des Medikaments bestätigt, ist noch nicht bekannt, inwieweit Gilead über die Kapazitäten einer raschen Massenherstellung eines Präparats verfügt. Allerdings hätte die baldige Entwicklung eines leicht herzustellenden Präparats eine unmittelbare Wirkung auf die Wirtschaft und Märkte, würde es doch die Lockerung der Schutzmaßnahmen deutlich erleichtern und eine schnellere Rückkehr zur Normalität erlauben. So verhalfen diese Informationen Ende vergangener Woche nicht nur der Gilead-Aktie zu einem Höhenflug, sondern befeuerten auch wieder die Zuversicht an den Aktienmärkten.

Der gesundheitliche Aspekt der Pandemie hatte in den vergangenen Wochen weniger Aufmerksamkeit an Märkten gefunden, da alle Blicke auf die Ankündigungen der Zentralbanken und Staaten sowie auf die Unternehmensergebnisse gerichtet waren. Doch letzten Endes könnte sich der gesundheitliche Aspekt der Pandemie als entscheidender Faktor herausstellen. Auch wenn das Wort „Lockerung“ immer häufiger zu hören ist – vor allem nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump könnten einige Bundesstaaten „buchstäblich ab morgen“ mit Lockerungen der Corona-Beschränkungen beginnen –, dürfte die Rückkehr zur Normalität auf Unternehmensebene und im Welthandel Zeit brauchen. Dies wird nachhaltige Folgen für die Wirtschaft haben. Angesichts der jüngsten Erholung sind die Bewertungen nun weniger attraktiv, zumal bisher nur eine moderate Korrektur der Gewinnerwartungen eingepreist ist und die Gefahr einer zweiten Infektionswelle völlig außer Acht gelassen wird. Die Perspektive ist somit wenig verlockend und spricht in jedem Fall für weitere Vorsicht auf mittlere und lange Sicht.

Die klinische Studie von Gilead lässt auf ein Szenario hoffen, in dem die Variablen Gesundheit und Arzneimittel das Blatt wenden könnten. Das Thema sollte daher genau beobachtet werden, insbesondere sollte es kurzfristig zur Bestätigung der Hoffnungen kommen.

 

Veröffentlicht am: 21.04.2020

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