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Donnerstag, 28. März 2024
   
 

Donner & Reuschel in Kürze - Corona & Märkte

Mumm Briefing

Die wirtschaftliche Erholung gerät im 4. Quartal erneut ins Stocken. Wir rechnen sowohl für die Eurozone als auch für Deutschland mit negative Wachstumsraten zum Jahresschluss.

Auch in den USA dürfte sich die derzeit hohe Infektionsdynamik verbunden mit regionalen Shutdown-Maßnahmen kurzfristig konjunkturdämpfend auswirken, wenngleich es derzeit so aussieht, als ob der Höhepunkt der dritten Infektionswelle überschritten sein könnte und nicht von einem erneuten Rückfall in eine Rezession auszugehen ist. Wachstumslokomotive bleibt vor allem China mit einem erwarteten positiven Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. Allerdings deuten jüngste Daten zur Entwicklung des Welthandels an, dass derzeit die Nachfrage nach chinesischen Exporten aus Industriestaaten schwächer wird und somit die aktuelle Dynamik kurzfristig auch leicht gedämpft werden könnte.

Aufgrund der weiterhin positiven Nachrichten über die Entwicklung und Zulassung weiterer Impfstoffe für 2021 bleibt die Perspektive eines deutlich überdurchschnittlichen globalen Wirtschaftswachstums. Der Fokus der kommenden EZB-Ratssitzung liegt zunächst weiterhin auf der Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung angesichts kurzfristig fortbestehender hoher Risiken. Entsprechend wird fest mit einer vorzeitigen Erhöhung und ggf. einer Verlängerung des laufenden Wertpapierkaufprogramms PEPP gerechnet. Auch die Volumina, die Laufzeiten und die Konditionen der langfristigen Ausleihungen an Banken (TLTRO) dürften noch einmal angepasst werden, um eine weiterhin hohe Kreditvergabe an den privaten Sektor zu gewährleisten.

Aufgrund der weiterhin negativen Inflationsraten in der Eurozone und vor allem angesichts des jüngst deutlich über die Marke von 1,20 EUR/USD gestiegenen Eurokurses ist auch die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Senkung des Einlagenzinses auf -0,60 Prozent p.a. gestiegen. Weiterhin ist die Verhinderung eines anhaltenden Deflationsszenarios eines der Kernziele der EZB. Wie das Beispiel Japan in den letzten 25 Jahren zeigt, kann eine dauerhaft durchschnittlich nahe der Nulllinie liegende Inflation die Wachstumsdynamik einer Volkswirtschaft erheblich dämpfen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass auch strukturelle Faktoren für eine Abflachung des Inflationsniveaus und damit sinkende Zinsen sorgen – wie die Globalisierung, die Digitalisierung, demografisch älter werdende Bevölkerungen oder eine geringere Nachfrage nach kapitalintensiven Investitionen in stärker dienstleistungsorientierten Volkswirtschaften. Diese Überlegungen werden in die laufende Strategieüberprüfung der EZB einfließen und ggf. für eine Änderung des Inflationsziels, der Berechnungssystematik und des Instrumentariums bewirken.

Damit zusammen hängt auch die Frage, ob höhere Verschuldungsniveaus in einem Umfeld dauerhaft niedriger Zinsen und – zumindest in der Eurozone – strukturell kaum negativer Handelsbilanzsalden noch so problematisch sind. Entsprechende Äußerungen von Philip Lande, Mitglied des EZB-Direktoriums, rücken auch eine Anpassung des fiskalischen Rahmens der Eurozone, bspw. der Maastricht-Kriterien, in den Fokus. In ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht verwies die EZB vor allem die Risiken aufgrund stark gestiegener Preise in vielen Anlageklassen, die sinkende Bankenprofitabilität, mögliche Schwierigkeiten bei der Bedienung der Schulden von Unternehmen und Haushalten und krisenbedingt bestehende Liquiditätsrisiken von Nichtbanken. Es ist davon auszugehen, dass genau diesen Risiken durch eine weiterhin sehr expansive Geldpolitik und die anhaltende Forderung nach weiterer fiskalischer Unterstützung Rechnung getragen wird.

Zum Mandat der EZB gehört explizit nicht nur die Gewährleistung der Preisstabilität, sondern auch die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik in der Union soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist. Zumindest mit Blick auf 2021 ist kaum davon auszugehen, dass das Inflationsziel der EZB von nahe aber unter zwei Prozent erreicht werden kann. Allerdings läuft die EZB Gefahr, wesentliche noch im Finanzstabilitätsbericht 2019 adressierte Risiken aus dem Blick zu verlieren, v.a. die Nebenwirkungen jahrelanger ultra-expansiver Geldpolitik, wie volkswirtschaftliche Fehlallokationen (Zombie-Unternehmen) mit der Folge einer nachhaltig sinkenden Produktivität.

 

Veröffentlicht am: 07.12.2020

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